Die Betreuung und Beratung von Angehörigen ist eine sehr schwierige Aufgabe, welche einen Menschen schnell überfordern kann. Es ist wichtig trotz aller Empathie die professionelle Distanz zu wahren, um in diesem Beruf über einen langen Zeitraum erfolgreich zu sein. Wir zeigen Ihnen zehn einfache Techniken, mit denen Sie in der Betreuung und Beratung von Angehörigen deutlich erfolgreicher werden.
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Inhaltsverzeichnis:
- Wahren Sie Distanz
- Sprechen Sie klar und verständlich
- Immer situationsbezogen agieren
- Treffen Sie keine Entscheidungen
- Zeigen Sie variable Möglichkeiten auf
- Mit Gefühl ist gut, Mitgefühl oft fehl am Platz
- Lieber nicht beraten als falsch beraten
- Der Umgang mit den eigenen Gefühlen
- Suchen auch Sie sich Hilfe
- Trennung zwischen Arbeit und Privatbereich
Lesezeit: 2 Minute / 522 Wörter
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1. Wahren Sie Distanz
Es ist nur natürlich den Angehörigen zur Seite stehen zu wollen. Doch in Ihrer Rolle sollten Sie
nach Möglichkeit immer eine emotionale Distanz wahren. Sie werden in der Beratung und Betreuung als
Fachkraft wahrgenommen. Durch ein professionelles Auftreten sollten Sie diese Wahrnehmung stützen.
2. Sprechen Sie klar und verständlich
Als Experte und Fachkraft neigt man durchaus zu einem gewissen Fachvokabular. Doch Angehörige sind
in solchen extremen Situationen zumeist nicht in der Lage komplexen Sachverhalten zu folgen oder
haben nicht die Kraft um nachzufragen. Formulieren Sie einfach und verständlich und fragen Sie
gerne nach, ob Ihre Aussagen richtig verstanden wurden. Eine klare Kommunikation zwischen allen
Beteiligten ist der Schlüssel zum Erfolg.
3. Immer situationsbezogen agieren
Bei Gesprächen mit Angehörigen immer auf konkrete Beispiele beziehen. Informieren Sie immer
konkret und sachbezogen. So können auch stark belastete Angehörige Ihnen besser folgen und die
Folgen der getroffenen Entscheidungen verstehen.
4. Treffen Sie keine Entscheidungen
Viele Fachkräfte neigen dazu Entscheidungen zu treffen. Das ist durchaus gut und richtig, in der
Betreuung und Beratung von Angehörigen allerdings fehl am Platz. Die Angehörigen sind oftmals
erschöpft und von der Situation überfordert. Doch nehmen Sie ihnen das Heft aus der Hand, kann
dies zu starken Ablehnungsreaktionen führen. Leiten und begleiten Sie, aber versuchen Sie nicht die
Führung zu übernehmen.
5. Zeigen Sie variable Möglichkeiten auf
Wie bereits im dritten Punkt angesprochen, geht es vor allem darum die Angehörigen durch konkrete
Sachverhalte zu führen. Bei unterschiedlichen Möglichkeiten zeigen Sie diese deutlich und klar
verständlich auf. So können die Angehörigen aus einer festen Auswahl an Optionen auswählen. Auch
hier heißt es so konkret wie nur möglich zu sein.
6. Mit Gefühl ist gut, Mitgefühl oft fehl am Platz
Agieren Sie im Gespräch mit den Angehörigen durchaus empathisch. Doch Mitgefühl beraubt Sie sehr
schnell Ihrer Professionalität und kann den Umgang mit den Angehörigen deutlich erschweren.
Natürlich möchte man in einigen Fällen den oder die Angehörige in den Arm nehmen. Doch der Weg
von Mitgefühl zu Mitleid ist leider sehr kurz. Und viele Angehörige reagieren
verständlichermaßen eher ablehnend und negativ auf gefühltes Mitleid.
7. Lieber nicht beraten als falsch beraten
Auch wir als Fachkräfte haben Wissenslücken und es gibt Situationen, in denen einem einfach nichts
mehr einfällt. Schämen Sie sich nicht dies zuzugeben. Lieber eine Beratung nicht durchführen und
sich zunächst einmal selber informieren, als aus einem Bauchgefühl heraus zu beraten. Dies kann in
der Regel nur schiefgehen und macht Sie im schlimmsten Fall angreifbar oder sogar haftbar.
8. Der Umgang mit den eigenen Gefühlen
Wir sind alle keine Roboter. Oftmals tangieren die Probleme der Angehörigen eigene Erfahrungen
oder Erlebnisse, welche sich dann an die Oberfläche bahnen. Das ist vollkommen normal, darf Sie
allerdings in Ihrer Arbeit nicht behindern. Wenn Sie merken, dass Sie einen Angehörigen nicht
beraten können, weil es zu starke private Gefühle gibt, sollten Sie diesen Klienten an einen
anderen Mitarbeiter verweisen.
9. Suchen auch Sie sich Hilfe
Professionelle Hilfe ist in unserem Arbeitsbereich besonders wichtig. Durch Supervisionen und
Fachgespräche können Sie nicht nur die eigenen Leistungen hinterfragen, sondern sich auch weiteren
fachlichen Rat holen. Nutzen Sie alle Angebote durch den Arbeitgeber oder durch andere
Hilfseinrichtungen aus. Nur so bleiben Sie dauerhaft belastbar.
10. Trennung zwischen Arbeit und Privatbereich
Vielen Menschen in der Beratung fällt es schwer zwischen Arbeit und Privatleben zu trennen. Gerade
besonders schwere Einzelschicksale begleiten uns lange über die Arbeitszeit hinweg. Auf Dauer wird
dies zu einer echten Belastung. Lernen Sie Techniken, um mit diesem Elend klar zu kommen. Es gibt
verschiedene Lösungen sich emotional von der Arbeit zu distanzieren und das eigene Privatleben
entspannt zu genießen. Entwickeln Sie ein eigenes Ritual, um den Übergang zwischen Arbeit und
Privatleben effektiv zu gestalten.
Sie sehen, dass es nicht unbedingt schwierig sein muss, in der Beratung von Angehörigen deutlich
erfolgreicher zu sein. Wenn Sie diese zehn Tipps in Zukunft beherzigen, können Sie in vielen
Fällen deutlich entspannter und somit für Ihre Klienten deutlich professioneller agieren.