Beurteilen / Bewerten in der Pflegeausbildung

Beurteilen / Bewerten in der Pflegeausbildung

Neulich rief mich eine Bekannte an, die Praxisanleiterin ist und eine Praktikantin aus einem anderen Ausbildungsbetrieb bei sich hatte und diese bewerten sollte.

„Sag mal könntest du mir mal was formulieren“, war ihre Bitte. Und sie ist nicht die Erste, die danach fragt.

Schüler beurteilen in Praktikum und Ausbildung

Mit Bewertungen tut man sich oft schwer. Gibt es vorgefertigte Bögen zum Ankreuzen, wo die Kernkompetenzen genannt werden (Fachkompetenz, soziale Kompetenz, personale Kompetenz) mag es noch gehen. Hier besteht dann allerdings häufig das Phänomen, dem Auszubildenden nichts „verbauen“ zu wollen und im Großen und Ganzen war er ja auch ganz gut, bis auf….auf naja, aber er ist ja noch in der Ausbildung…

Wenn es jedoch nichts gibt, bis auf ein Blankoformular, auf welchem Beurteilung steht, dann ist das Fragezeichen oft groß.

Dabei lernt man das in der Praxisanleiter Weiterbildung durchaus. Allerdings besteht die Problematik häufig darin, dass eben häufig „Kollegen“ bewertet werden müssen, die im Frühdienst, Spätdienst, Nachtdienst mit und neben einem arbeiten und häufig auch als gleichwertig erlebt werden. Diese nehmen einem Arbeit ab, springen ein etc. Und zufällig sind sie eben nebenbei auch noch Auszubildende. Die fehlende Unvoreingenommenheit führt nicht selten zu Beurteilungsfehlern.

Des Weiteren wird in der Praxisanleiter Weiterbildung häufig zwar das theoretische Wissen hierzu vermittelt, aber es müsste eine zeitnahe Möglichkeit zum Transfer und zur Anwendung mit Rückmeldung folgen, durch eine Person die darin bereits sicher ist.

Die Bewusstheit und das Wissen darüber, welche Ziele (außer den Rechtlichen) mit einer Beurteilung erreicht werden sollen, helfen dabei auch bei „nahen Kollegen die richtige Haltung einzunehmen.

Denn letztendlich geht es darum die Entwicklungsmöglichkeiten des Schülers zu fördern, sowie das Selbstbewusstsein. Außerdem soll ein realistischer Blick auf Wissensstand und auf seine Verhaltensweisen stattfinden. Stärken und Schwächen erkannt werden, damit bei Bedarf auch konkret gefördert und unterstützt werden kann.

Es gibt in der Beurteilung/ Bewertung einiges an Fehlern, die man im Hinterkopf haben sollte. Unter anderem: Sympathie/Antipathieeffekt, Halo Effekt, Fehler der sozialen Erwünschtheit, Kontrastfehler, Tendenz zur Mitte-Effekt, Generalisierungen, Normalverteilungsfehler. (Nachzulesen z.B. in spielend anleiten und beraten von Quernheim 2011).

Man sollte also wissen das subjektive Werte mitmischen und diese auch kennen.

Der Beurteilungsprozess an sich besteht aus den sog. vier B: Beobachten, Beschreiben, Bewerten und Besprechen.

(Bei Interesse: Auch sehr genau beschrieben in Quernheim 2011)

Bei einer Bewertung durch Noten von 1-6 empfiehlt es sich, sich die Ausbildungs-und Prüfungsverordnung des Altenpflegegesetztes § 4 (oder entsprechend das Gesetz der Gesundheits-und Krankenpflege § 7) anzuschauen, dort werden die Noten genau definiert.

Eine gute Möglichkeit, wenn bei einem Praktikanten mal nur eine Blankobeurteilung vorhanden ist, ist es sich aus einem Ausbildungsbegleitheft die leeren Seiten einer Beurteilung zu kopieren, die schon in Kompetenzen eingeteilt ist, welche man dann mit den Noten 1-6 ankreuzen muss. Auf Basis dieser kann dann einfacher ein Text verfasst werden.

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