Der neue Expertenstandard für die Pflege von Menschen mit Demenz

In diesem verschriftlichten Interview mit Prof. Dr. Andreas Büscher geht es um den neuen Expertenstandard für die Pflege von Menschen mit Demenz mit dem Fokus auf Beziehungsarbeit unter fachlicher und methodischer Begleitung des wissenschaftlichen Teams des DNQP.

 

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Inhaltsverzeichnis:

  1. Der neue Expertenstandard für die Pflege von Menschen mit Demenz
  2. Podcast Serie des neuen Expertenstandards in der Pflege von Menschen mit Demenz
  3. Was sind Qualitätskriterien für die Gestaltung einer Beziehung?
  4. Wie funktioniert der Standard in der Praxis?
  5. Ebene der Einführung des Standards in der Praxis
  6. Welche Einrichtungen sind dabei was die Implementierung anbelangt?
  7. Zeitlichen Rahmen der Implementierung
  8. Die Rechtsverbindlichkeiten
  9. Gute Pflege und Beziehungsarbeit
  10. Die Entwicklung des Standards
  11. Worin besteht das Ziel dieses Standards neben der Verbesserung der Qualität?

Lesezeit: 11 Minute / 3237 Wörter

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Der neue Expertenstandard für die Pflege von Menschen mit Demenz

 

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Hier sei noch einmal darauf hingewiesen, dass aufgrund der Verschriftlichung in dem einen oder anderem Wortlaut vom Original abgewichen wurde. Inhaltlich wurde jedoch nichts verändert.

„Erfahren sie mehr zu dieser neuen mehrteiligen Podcastserie, die Hintergründe und Moderation von Markus Krug produziert im Auftrag des Dialog und Transferzentrum Demenz an der Uni Witten/Herdecke als Teil der Landesinitiative Demenz. Service NRW, gefördert wird dieses Projekt vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein Westfalen und den Pflegekassen.

 

Podcast Serie des neuen Expertenstandards in der Pflege von Menschen mit Demenz

„Hallo zusammen hier Markus Klug ich begrüße sie zu der mehrteiligen Podcast Serie des neuen Expertenstandards in der Pflege von Menschen mit Demenz. Dieser neue Expertenstandard mit dem Schwerpunkt auf Beziehungsgestaltung wird zunächst von Januar bis Juni 2018 in einzelnen Pflegeeinrichtungen ambulant und stationär und im Krankenhaus modellhaft eingeführt um zu sehen wie dieser neue Standard angenommen wird vor allem in der Praxis. Was sich genau dahinter verbirgt, darüber habe ich mich heute in der Sendung mit Professor Dr. Andreas Büscher unterhalten, von der Hochschule Osnabrück und Herr Büscher leitet das DNQP. Dies bedeutet: Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege und das Thema der Beziehungsgestaltung ist der Schwerpunkt in dem neuen Expertenstandard, und Professor Dr. Andreas Büscher wird heute Frage und Antwort dazu stehen- und vielleicht erst mal vorab Herr Professor Dr. Büscher,  was ist denn eigentlich der Schwerpunkt dieses neuen Standards, was können wir uns genau darunter vorstellen?

Vielleicht das erst einmal vorab, das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege hat es sich seit einiger Zeit ja zur Aufgabe gemacht Expertenstandards für die Qualitätsentwicklung in der Pflege zu entwickeln, zu konsentieren und zu implementieren, wir haben dort verschiedene Standards entwickelt. Wichtig ist zum Verständnis vielleicht, dass der Begriff des Standards nicht ganz so viel damit zu tun hat etwas zu standardisieren, sondern er hat vor allen Dingen damit zutun, dass wir ein so genanntes Leistungsniveau festlegen wollen, das heißt wir wollen festlegen was kann eigentlich der pflegebedürftige Mensch, was können seine Angehörigen von der beruflichen Pflege erwarten?

Das ist das, wie eine Expertenstandard definiert ist; Ein professionell abgestimmtes Leistungsniveau, das ist sozusagen das Erste, dann darüber hinaus ist natürlich wichtig, wer stimmt dieses Leistungsniveau ab und dazu haben wir Expertenarbeitsgruppen mit Leuten die sich zu dem jeweiligen Thema auskennen. Wir führen eine Konsensuskonferenz durch wo wir das einer großen Fachöffentlichkeit zur Diskussion stellen und wir führen im Abschluss noch ein Implementierungsprojekt durch, weil bloß davon dass etwas aufgeschrieben ist, heißt das noch nicht dass es in der Praxis umgesetzt werden kann. Deswegen implementieren wir das Projekt und erst danach ist der Standard sozusagen abgeschlossen, und jetzt ist die Frage was hat uns bewogen einen Expertenstandard für die Pflege von Menschen mit Demenz zu machen und auch dort speziell die Beziehungsgestaltung in den Blick zunehmen?

Das DNQP hat sich schon seit langem damit befasst, hat gesagt wir müssen etwas zum Thema Demenz machen, weil die Demenz eine der großen pflegerischen Herausforderung ist, in allen Bereichen, ob in der ambulanten Pflege, oder im Pflegeheim und mittlerweile hat auch jeder verstanden, dass es auch im Krankenhaus ein riesen Thema ist. Dementsprechend haben wir gesagt wir müssen einen Expertenstandard dazu entwickeln. Jetzt weiß natürlich auch jeder hier dass die Pflege von Menschen mit Demenz sehr vielfältig ist, sehr viele Facetten hat und dass es den einen Expertenstandard für die Pflege bei diesen Menschen schlecht geben kann, weil es viele unterschiedliche Themen sind,  und wir gehen dann immer so vor dass wir mit den Experten und Expertinnen und auch mit der wissenschaftlichen Leitung des Standards vorher überlegen, gibt es eine Möglichkeit den Standard einzugrenzen oder auf irgendetwas zu fokussieren und da ist in diesem Fall die Entscheidung relativ früh getroffen worden, zu sagen wir konzentrieren uns wirklich auf die Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz; Weil eben gerade die Beziehung und auch die gestörte Beziehung zu jemandem der an Demenz erkrankt ist ein, Großteil dessen ausmacht was an der Versorgung problematisch ist und dass nun anzugehen und zu schauen wie kann Beziehungsgestaltung in allen Bereichen der Pflege sinnvoll gestaltet werden, wie kann sie so gestaltet werden das tatsächlich eine Beziehung entsteht und dass diese auch noch eine für alle Beteiligten hoffentlich positive Wirkung hat, das erschien uns dann Ansporn und auch ein guter Gedanke zu sein, den Standard in diese Richtung zu konkretisieren und in diese Richtung zu entwickeln.

 

Was sind Qualitätskriterien für die Gestaltung einer Beziehung?

Was sind denn Qualitätskriterien für die Gestaltung einer Beziehung? Das erste was einem Jahr so in den Sinn kommt ist das man denkt Beziehung und Standardisierung wie kommt das denn bitte schön zusammen?

Also die Frage was Beziehung eigentlich ausmacht, die ist natürlich tatsächlich sehr schwer zu beantworten, weil jeder Mensch im Laufe seines Lebens ganz vielfältige Beziehungen eingeht und in der Regel haben wir bei Beziehungen immer im Hinterkopf na ja jemand ist so sympathisch da lassen wir uns vielleicht auch in Beziehungen ein, oder jemand ist es uns weniger sympathisch dann machen wir das nicht.  In der Pflege ist es ja nun so dass seit langer, langer Zeit eigentlich immer schon beschrieben wird, die Pflege ist ein Problemlösungs- und ein Beziehungsprozess und wir haben uns lange immer auf den Aspekt der Problemlösung bezogen, was auch wichtig ist; Es muss auch so sein, wir haben uns weniger darauf konzentriert was den Beziehungsprozess eigentlich charakterisiert und wenn man das jetzt noch mal aus den Professionalisierunggesichtspunkten sich anschaut, wir gehen einfach immer davon aus, die Pflegenden machen das schon irgendwie, aber man stellt fest das ist gar nicht so einfach und diesem Aspekt des Pflegehandelns jetzt einfach darüber nochmal Raum zu geben, das erschien uns  tatsächlich, ja wichtig und sinnvoll zu sein; Also wie kann ich eine Beziehung angehen?

Wie kann ich sie weiter gestalten, wie lässt sich das in der Praxis vielleicht auch evaluieren?  Ob das funktioniert? Vor allen Dingen sehen wir den Standard als Hilfestellung diese Beziehungsgestaltung durchzuführen, also zu fragen ist nun ob ein Standard der richtige Ansatz ist um die Beziehungsgestaltung zu fördern? Wie eben bereits gesagt, geht es nicht darum dass der Standard oder das etwas standardisiert, vereinheitlicht werden soll, sondern dass ein Leistungsniveau festgelegt werden soll, was ,wie gestalte ich innerhalb der Pflege sinnvollerweise eine Beziehung  mit Menschen mit Demenz? Wie gehe ich das an, was muss ich dabei berücksichtigen? Wohin kann das letztendlich führen?  Und das erscheint mir doch wertvoll, diesem wichtigen Gedanken der in der Konsensuskonferenz durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders gewürdigt wurde, besonders positive vorgenommen wurde, diesen Aspekten der Pflege dadurch wieder mehr Aufmerksamkeit, mehr Beachtung und damit auch eine höhere Chance zur Umsetzungen zu verhelfen.

 

Wie funktioniert der Standard in der Praxis?

Wie funktioniert der Standard in der Praxis? Um sich das noch besser vorzustellen ist das vergleichbar mit einem Algorithmus also mit einer Art Handlungsempfehlung? In bestimmten Fällen- wenn das und das passiert- dann soll man das und das tun oder wie kann man sich das vorstellen?
Also der Standard funktioniert weniger im Sinne eines Algorithmus, womit klassischen -wenn dann Beziehung gearbeitet wird-, sondern wie übrigens alle anderen Expertenstandards auch, orientiert sich auch dieser Expertenstandard an den Schritten des Pflegeprozesses. Weil wir gehen davon aus, dass das die Grundlage des professionellen Handelns ist. Die haben alle mal in Ausbildung gelernt, also ein systematisches Vorgehen angesichts bestimmter Pflegeprobleme, pflegerische Herausforderungen, und das heißt also auch dieser Standard beginnt damit, dass man sich zuerst ein Bild noch mal genau verschaffen muss, ja von der Art der Beziehung oder von der Art der Beeinträchtigung und den Voraussetzung der Beziehungsgestaltung und das ist die Grundlage um dann damit weiterzumachen.

Er ist sozusagen eine Bestärkung, eine Konkretisierung des Pflegeprozesses in diesem Punkt und das ist aus unserer Erfahrung beim DNQP ist das eine gute Orientierung für die Implementierung weil der Pflegeprozess in allen Bereichen auch eine Rolle spielt, ja also die erste Herausforderung bei der Implementierung ist diesen Expertenstandard in die Pflegeprozesse die geführt werden zu integrieren, das ist eigentlich eine der oder das ist nicht nur eine der sondern ist es eigentlich die wesentliche Herausforderung.

 

Ebene der Einführung des Standards in der Praxis

Wie sieht das denn auf der Ebene der Einführung des Standards in der Praxis aus? Krankenhaus, ambulante und stationäre Pflege-was lässt sich dazu sagen?
Also wir haben seit längeren Jahren ein Konzept für die modellhafte Implementierung entwickelt, im DNQP. Wir gehen nach wie vor davon aus dass die Implementierung eigentlich im ambulanten, stationären und Krankenhausbereich schon nach diesem Modell auch vorgenommen werden kann, wobei wir natürlich wissen dass das, was im ambulanten Pflegedienst dann konkret passiert schon etwas anderes ist als  im Krankenhaus aber, unser Konzept sieht vor zunächst eine Fortbildung der beteiligten Pflegekräfte vorzunehmen im Sinne des Standards hinsichtlich der Inhalte und der Intention der Absichten die dahinter stecken.

Der zweite Schritt ist, man muss den Standard an einigen Stellen konkretisieren, ja das ist sozusagen immer so ein bisschen abzuwägen die Standards haben den Anspruch bundesweit anwendbar zu sein, entsprechend allgemein müssen sie auch formuliert sein und das ist die zweite Aufgabe in der Implementierung zu konkretisieren was bedeutet das für die ambulanten Pflegedienst was bedeutet das im Krankenhaus, und der dritte Teil der Implementierung ist dann die tatsächliche Umsetzung und der vierte Teil ist die Evaluation wie ist es also tatsächlich gewesen? Ist es praktikabel und lassen sich die mit dem Standard verbundenen Ziele damit auch erreichen?  Das ist das wie wir es machen und in dem Implementierungsprojekt was durch das DNQP begleitet wird, da setzen wir sehr stark auf den Netzwerkeffekt das heißt wir bringen Leute zusammen die alle den Standard einführen wollen, die kriegen von uns einige hilfreiche Impulse aber ansonsten setzen wir sehr stark darauf, dass sie beginnen sich auszutauschen, wie macht ihr dieses wie macht ihr jenes, wie setzt ihr das um und da ist es natürlich so dass die ambulanten Pflegedienste mehr miteinander reden, die Krankenhäuser mehr miteinander reden, ja aber für alle da insgesamt doch ganz interessante Erkenntnisse immer bei rauskommen.

 

Welche Einrichtungen sind dabei was die Implementierung anbelangt?

Welche Einrichtungen sind dabei was die Implementierung anbelangt, was lässt sich bis zum jetzigen Zeitpunkt darüber sagen?
Also ich weiß natürlich wer dabei ist, aber wir halten das dann tatsächlich erst zurück, weil wir die Einrichtung auch natürlich begleiten wollen und auch ein bisschen schützen wollen, weil wir das auch nur weitergeben können wenn sie die Genehmigung dafür geben, deswegen kann ich das nicht sagen, ich kann nur sagen dass wir alle Einrichtungstypen also ambulante Pflege, Pflegeheime und Krankenhäuser dabei haben, das sind 28 Einrichtungen.

 

Zeitlichen Rahmen der Implementierung

Wie kann man sich den zeitlichen Rahmen insgesamt vorstellen, was die Implementierung anbelangt?
Das Implementierungsprojekt in diesen vier Phasen die ich gerade genannt habe ist auf etwa sechs Monate ausgelegt, mit Vorbereitungsphase und Auswertung wird es etwas länger dauern bis das ganze veröffentlicht ist, aber in den Einrichtungen selber dauert dieser Prozess etwa sechs, sieben Monate.

 

Die Rechtsverbindlichkeiten

Was auch als Frage immer wieder Auftritt in diesem Zusammenhang ist die Rechtsverbindlichkeit! Ist dieser Standard also auch rechtsverbindlich wenn es zum Beispiel während der Arbeit zu Pflegeverletzungen kommt?
Dass mit der Rechtsverbindlichkeit ist tatsächlich ein sehr wichtiges Thema, jetzt muss man natürlich differenzieren wir haben die DNQP Expertenstandards und wir haben die Expertenstandards nach § 113a;  Bislang ist noch kein einziger Expertenstandard § 113a SGB 11 veröffentlicht worden, ja das einzige was bislang veröffentlicht sind sind die DNQP Standards und streng genommen gibt es kein Gesetz das sagt man muss danach arbeiten, aber es gibt in der Pflegeversicherung und auch in der Krankenversicherung die Norm nach dem aktuellen Stand der Erkenntnisse zu versorgen, darüber kann man sich sehr lange und sehr trefflich streiten, wir sehen es beim DNQP so dass die Expertenstandards schon einen Hinweis in die Richtung geben, was eigentlich der aktuelle Stand der Erkenntnisse zu bestimmten Themen ist und deswegen empfehlen wir natürlich sehr stark die eigene Praxis vor dem Hintergrund zu reflektieren. Vielleicht ist es eine Bestätigung, vielleicht ist es eine Ergänzung um es dann so umzusetzen, aber um es noch mal konkret zu sagen es gibt keine rechtliche Norm einen Expertenstandard einführen zu müssen, zumindest die vom DNQP nicht.

 

Gute Pflege und Beziehungsarbeit

So wie ich das verstanden habe geht es ja auch darum eine Debatte über die Frage auszulösen was gute Pflege und Beziehungsarbeit eigentlich ausmachen, weg von der Funktionalität der Pflege von der Minutenpflege oder gar von der Industrialisierung der Pflege, was lässt sich zu diesem brisanten Thema sagen?

Es gibt Expertenstandards zu Themen die in der Pflegepraxis vorhanden sind, das heißt mit einfachen Worten die Pflegenden brauchen eigentlich keinen Standard um zu wissen damit könnten sie etwas zu tun haben, ob das nun Schmerzmanagement ist, die  Prophylaxe Kontinenzförderung oder jetzt halt eben Beziehungsgestaltung der Pflege von Menschen mit Demenz das heißt wir bemühen uns die sogenannten zentralen Qualitätsrisiken für die pflegerische Versorgung zum Ausgangspunkt eines Standards zu machen, also Themen mit denen Setting übergreifend( ambulant stationär, Krankenhaus) die Pflegenden zu tun haben, das ist ein Kriterium, zweites Kriterium ist, es sind Dinge von denen wir erwarten dass die Zusammenführung  des Wissens in einem Standard, die Implementierung zu einer Praxisverbesserung führen, das ist einfach die Annahme die dahinter steht,  sich zu verständigen wie man denn in diesem Bereich tatsächlich sinnvollerweise vorgeht, und dann ist es letztendlich ein Instrument der Berufsgruppe selbst.

Das DNQP kooperiert mit dem deutschen Pflegerat wird sicherlich auch in Zukunft mit den Kammern kooperieren, um die Berufsgruppe dazu zu bringen sich selber zu verständigen, was halten wir denn für angemessen für realistisch um es letztendlich umzusetzen? Das ist der eine Teil der Geschichte der andere Teil der Geschichte ist natürlich der dann wird immer gesagt naja ihr müsst dann aber auch sagen wie viel Personal ihr dafür braucht das können wir aber in der Form gar nicht so klar sagen weil die Umsetzungsbedingungen natürlich je nach Setting sehr unterschiedlich sind, was wir uns erhoffen und zum Teil hat das funktioniert, ist das durch die Veröffentlichung eines Expertenstandards,  A deutlich wird, es ist eine pflegerische Aufgabe- bei vielen Dingen wird es ja bestritten- ja es ist eine pflegerische Aufgabe also Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz ist eine pflegerische Aufgabe und bitte sehr,  B, diese pflegerische Aufgabe bedarf auch eines Rahmens, der dann im Rahmen von der Verhandlung von Personalschlüsseln oder in der Verhandlung von leistungsrechtlichen Grundlagen in der ambulante Pflege oder bei der Berücksichtigung von Personalschlüssel im Krankenhaus bitte Berücksichtigung finden soll,  also so herum  wird eigentlich ein Schuh draus,  wobei diese Diskussion schon relativ lange ist oder immer wieder schwierig ist dem Vorwurf ist das DNQP immer wieder ausgesetzt, ganz können wir den dann auch nicht von der Hand weisen, allerdings frage ich auch immer umgekehrt zurück na ja wenn es jetzt keinen Expertenstandard gäbe, weiß ich nicht haben wir auch keine wirklichen Anhaltszahlen fürs Personal und kommen in der Stelle ja auch nicht weiter, aber die Standards sind eigentlich keine zusätzliche Anforderung sondern sie werden konkret, an Stellen wo ohnehin eine Anforderung besteht, so muss man es formulieren und sind in diesem Sinne aus meiner Sicht eher eine Hilfestellung als ein extern erzeugtes Problem.

 

Die Entwicklung des Standards

Die Entwicklung des Standards erfolgt außerdem mono Disziplinär auf eine Disziplin bezogen, nämlich auf die Pflege, warum ist das so?  Warum werden nicht auch direkt andere Disziplinen mit einbezogen zum Beispiel die Ergotherapie, die Medizin, Psychologie, Psychiatrie?

Ein wichtiger Punkt bei der Entwicklung von Expertenstandards ist, dass das das DNQP die Entwicklung Monodisziplinär monoprofessionell gestaltet, auch das ist Gegenstand vielfältiger Kritik gewesen, die Überlegung dahinter sind folgendermaßen, sich zu verständigen auf das was das richtige Vorgehen, das angemessene Vorgehen ist, ist ein sehr komplizierter und sehr komplexer Prozess ,ja bloß weil 15 Menschen die eine Expertise zu einem Thema haben, zusammenkommen heißt das noch lange nicht dass sie sich einigen können sondern tendenziell haben sie unterschiedliche Interessen was da rein soll,  unsere Erfahrung ist es nun dass es sinnvoll ist zunächst einmal in der Gruppe der Pflegenden einen Konsens herzustellen weil dieser Konsens keineswegs vorhanden ist; Manchmal glaubt man dass immer, die Pflegenden wissen was sie tun, es ist aber nicht so sondern sich zu verständigen ist ein sehr komplexer Prozess ,diesem Prozess geben wir Raum, wir lassen uns dabei beraten von so genannten externen Fachberatern das können je nach Standardthema  mal Soziologen sein, das können Psychologen sein das können auch mal Physiotherapeuten sein, Sportwissenschaftler hatten wir dabei, also wir  neben externen Fachberatern bemühen wir uns auch mal die Betroffenenperspektive mit einzubeziehen, jetzt bei dem Expertenstandard zur Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz war die Alzheimer Gesellschaft beteiligt worden, bei einem anderen Standard schon mal die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen beteiligt, also das heißt,  wir schotten uns da auch nicht ab aber wir haben es als sinnvoll erachtet zunächst das pflegerische Handeln zu einem bestimmten Themenbereich zu beschreiben und zu definieren und darüber eine Grundlage zu haben wie man multiprofessionell, multidisziplinär vielleicht die Probleme angehen kann. Man kann natürlich auch gleich die Entwicklung gemeinsam gestalten man wird dann aber oftmals an einer Frage hängen bleiben wo man sagt, wer ist dafür jetzt zunächst zuständig und diese Diskussion umgeht man natürlich, in dem man erst monodisziplinär die Dinge entwickelt und dann zusammen kommt, wir sind bislang recht gut damit gefahren und wie gesagt, halten das aber an sich für komplex genug ,aber der Irrglaube der manchmal entsteht ist, dass wir weil wir monodisziplinär  entwickeln gegen interdisziplinäre ,multidisziplinäre Praxis sind,  das stimmt so nicht bislang ist ja auch die Frage noch offen welcher Weg denn tatsächlich zu einer besseren interdisziplinären Praxis das führt,  der Debatte stellen wir uns aber auch gern auch in Zukunft weiterhin.

 

Worin besteht das Ziel dieses Standards neben der Verbesserung der Qualität?

Abschließende Frage:  Worin besteht das Ziel dieses Standards neben der Verbesserung der Qualität?
Also das Hauptziel ist natürlich tatsächlich die Beziehungsgestaltung der Pflege von Menschen mit Demenz zu verbessern, den Pflegenden dabei Unterstützung zu geben, hoffentlich dabei positive Auswirkungen für die Menschen mit Demenz mit zu erzeugen, dass ist sozusagen der Hauptaspekt , der Hauptqualitätsimpuls der von diesem Standard letztendlich ausgehen soll!

So damit sind wir auch schon am Ende dieses Podcasts zum neuen Expertenstandard angelangt, am Mikrofon Markus Klug.  In den nächsten zwei Folgen geht es noch einmal verstärkt um die inhaltliche Ebene dieses neuen Standards- Stichwort personenzentrierte Pflege- als Gast begrüßen wir dann Christian Müller Hörgl der selber Mitarbeiter am Dialog und Transferzentrum Demenz ist, und der außerdem Teil der Expertenkommission ist ,zu diesen neuem Standard und Christian Müller Hörgl wird uns da noch einmal vertieft etwas über Beziehungspflege über personenzentrierte Pflege erzählen also über die inhaltlichen Schwerpunkte dieses Standards das wird der Schwerpunkt in der nächsten Sendung sein.

Die nächste Sendung werden wir als Interview dann wieder verschriftlichen.

 

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Weitere Beiträge zum Thema “Demenz” im Überblick

  1. Demenz – Geschichte, Gegenwart, Zukunft der Erkankung
  2. Der neue Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ -Stärken und Hürden
  3. Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Demenz- Perspektiven (Teil 1)
  4. Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Demenz IdA-Assessment (Teil 2)
  5. Der neue Expertenstandard für die Pflege von Menschen mit Demenz

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