Die Wut der Pflegenden – Gastartikel von Doris Gruber

Die Wut der Pflegenden - Gastartikel von Doris Gruber

Um es gleich vorweg zu sagen, dies ist kein wissenschaftlicher Beitrag, sondern einfach ein kleiner Exkurs meiner Gedanken zum Thema Wut.

 

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Lesezeit: 2 Minute / 377 Wörter

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Die Wut der Pflegenden

 

Ja, wieder ein Thema, mit dem sich Pflegende auseinandersetzen sollten und evtl. sogar müssen.

Jeder Pflegende hat sie schon mal empfunden, vielleicht nur für einen kurzen Moment, oder auch als Gefühl, dass man lange mit sich trägt. Das ist ok, auch Pflegende dürfen wütend sein und immerhin steht die Wut vor der Resignation und das ist gut so.

Dauert die Wut aber über lange Zeit an, macht sie krank. Also lieber vorher hinterfragen. Wie kommt sie zustande und was macht sie am Ende so übermächtig, dass viele Pflegende in Depressionen landen?

Ich denke, die Wut baut sich über Jahre auf. Pflegende haben diesen Beruf gewählt, weil sie helfen wollen, (Berufswahl = Symptom), das hat man alles schon gehört. Sie hoffen auf Anerkennung, vielleicht sogar Dankbarkeit, denn davon leben sie.

Dieses Prinzip funktioniert auch – eine Zeit lang – und dann kommt irgendwann der Hammer. Der Dienstplan ist ne Katastprophe, Familien- und Privatleben sind nicht mehr planbar Kollegen werden krank, das heißt zusätzliches Einspringen, Patienten sind unzufrieden.

Dies führt natürlich auch zu Reaktionen des unmittelbaren Umfelds. Äußerungen wie: „ nie hast du Zeit für mich, du bist ja immer müde, ach, du kannst nicht zur Party kommen, melde dich doch krank“ sind keine Seltenheit. Damit ist die Frage, wie die Wut zustand kommt wohl beantwortet.

Aber was macht sie denn so übermächtig? Die Antwort ist ganz einfach,

Grenzen werden dauerhaft überschritten! Aber wieso???

Hier sollte jeder Pflegende beginnen, sich selbst zu fragen:

Wie viel Raum darf der Job in meinem Leben einnehmen?

Wie wichtig bin ich mir selbst?

Was bin ich bereit zu geben?

Wie setze ich Prioritäten?

Habe ich meine Grenzen kommuniziert?

Was passiert denn eigentlich, wenn ich auch mal NEIN sage?

Ja, ich weiß, wir haben alle einen Helfer in uns, der es schon fast verbietet uns mit den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.

Aber bevor der Helfer Hilfe braucht, stellt Forderungen, setzt Grenzen, nehmt euch selber wichtig, lebt euer Leben, sagt auch mal NEIN, denn davon geht die Welt nicht unter und nutzt die Wut, denn sie zwingt euch dazu, nach Lösungen zu suchen!

Mit anderen Worten, Psychohygiene in Kurzform, aber sehr effektiv!

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