Im letzten Artikel haben wir Überlegungen zu dem Thema Angehörige angestellt und diese würde ich hier gerne noch einmal aufgreifen. Welche Möglichkeiten, hat man als Pflegekraft, sich und den Angehörigen das Leben ein wenig leichter zu gestalten? Hier geht es nicht darum, dass es eine Einbahnstraße sein soll und Pflegekräfte als Puffer für Frust, Unzufriedenheit und ein schlechtes Gewissen herhalten sollen. Im Gegenteil. Beide Seiten sollen entlastet und verstanden werden.
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Inhaltsverzeichnis:
- Kommunikation mit den Angehörigen
- Schwierige Situationen im Pflegealltag
- 10 Minuten für die Belange und Probleme der Angehörigen
Lesezeit: 2 Minute / 522 Wörter
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Kommunikation mit den Angehörigen
In unserem Thema „Überleitungsmanagement“ ging es immer wieder um Kommunikation mit allen Beteiligten, einer guten und durchdachten interdisziplinären Zusammenarbeit und einem „Blick über den Tellerrand“. Um nichts Anderes geht es auch hier. In einem erfolgreichen Konzept zum Überleitungsmanagement sind Zuständigkeiten definiert und Rahmenbedingungen klar geregelt. Es gibt Infomaterialien, Flyer und unterschiedliche Dienstleister greifen da ineinander wo es eben notwendig ist. Wäre es nicht für alle Beteiligten hervorragend, es gäbe etwas wie ein „Angehörigenmanagement“?! In welchem auch hier, die Professionen ineinandergreifen, die es braucht um Ängste zu nehmen, aufzuklären, zu informieren, ein Beschwerdemanagement zu betreiben und Übergangssituationen zu erleichtern. Klingt utopisch?! Gerade in Zeiten des Pflegenotstands in denen Einrichtungen Händeringend Fachpersonal suchen, was einfach nur ganz „normal pflegt“, ist es doch nicht realistisch, so etwas in den Pflegealltag mit einzubeziehen oder?
Schwierige Situationen im Pflegealltag
Es ist immer eine Sache des „wie“ und weniger eine Sache des „ob“, denn reibungslose Abläufe und zufriedene Menschen (Angehörige und Personal) erleichtern die tägliche Arbeit immens. Wo ein Zusammenspiel gelingt, gelingen auch schwierige Situationen und Engpässe besser. Es muss ja nicht gleich ein ganzes Konzept zur Angehörigenarbeit sein, es reicht schon zu beginnen, mit ein oder zwei Ideen/Regelungen zum Umgang mit bestimmten Situationen/Abläufen. Was ist beispielsweise, wenn ein Bewohner/Klient verstirbt, was kann da über die normale Information des Angehörigen hinaus getan werden (Kontakt herstellen zu…, Ablauf, Prozedere…) oder was ist wenn ein neuer dementer Mensch in ein Heim einzieht, was braucht der Angehörige um die Situation besser zu händeln (Infoflyer zum Thema Demenz, Angehörigenschulungen, Erstgespräch etc..). Man könnte sich ein oder zwei Themen vornehmen, je nach Relevanz, Erfahrungen, Fehlerquellen, Klientel, Häufigkeit des Problemauftretens) und dort ansetzen. Hier geht es um ein gezieltes Abfangen und nicht um ein riesen Konzept welches Zeit und Personalressourcen nimmt. Wenn wir als Menschen die eine Dienstleistung in Anspruch nehmen (z.B. im Urlaub in einem Hotel) mal auf die ganze Sache schauen, dann empfehlen wir doch auch die Einrichtung weiter, in der man unsere Belange ernstgenommen hat und wir mit einem guten Gefühl, dass erhalten haben, was wir erwartet haben und nicht, dass wo am meisten Mitarbeiter herumlaufen oder in dem das umfangreichste Dienstleistungsleitbild an der Wand hing.
10 Minuten für die Belange und Probleme der Angehörigen
Menschen möchten sich abgeholt fühlen und in ihren Nöten ernst genommen und respektiert. Die Zeit für ein fünfminütiges Gespräch nimmt einem ggf. zehn Mal Ärger und Stress hinterher. Der Begriff „Angehörigenmanagement“ ist hier vielleicht etwas hochgegriffen, den Management bedeutet ja auch Verwaltung und die Menschen sollen ja nicht „verwaltet“ werden, wohl aber ihre Belange und Probleme, denn Verwaltung bedeutet in diesem Kontext ja nichts Anderes, als dass sich jemand kümmert, und zwar dort wo –genau wie beim Überleitungsmanagement-Versorgungsbrüche entstehen, nur eben auf der anderen Seite.
Überlegen wir im nächsten Blogartikel einmal gemeinsam einige konkrete Maßnahmen.
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Alle Beiträge zum Thema “Hilfe und Entlastung für Angehörige von Pflegebedürftigen” im Überblick
- Hilfe und Entlastung für Angehörige von Pflegebedürftigen – Teil 1
- Hilfe und Entlastung für Angehörige von Pflegebedürftigen – Teil 2
- Hilfe und Entlastung für Angehörige von Pflegebedürftigen – Teil 3
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