Hilflose Helfer?- Kleine Übung aus dem Coaching

Hilflose Helfer?- Kleine Übung aus dem Coaching

 

Passend zu unserem Thema Seelenpflege und dem letzten Blogbeitrag zur Sendung hart aber fair, traf ich gestern eine ehemalige Schülerin von mir (25 Jahre alt) in der Stadt. Sie wirkte nicht sehr glücklich, war ziemlich blass und schien Schmerzen zu haben. Auf die Frage, wie es ihr in ihrer Einrichtung ginge (sie hatte vor zwei Jahren ihr Examen gemacht), seufzte sie und antwortete „eigentlich so ganz gut…aber…“, darauf folgte eine nicht endende Ausführung über einen Bandscheibenvorfall vier 12 Stunden Dienste in einer Woche hinter einander und einen hohen Krankenstand. Sie macht ihre WBL Weiterbildung, aber eigentlich kann sie selten zu den Präsenzterminen, da sie die Dienste sonst nicht abdecken kann.

Auf meine Frage, warum sie nicht den Betrieb wechselt bei diesen Zuständen, antwortete sie, dass sie die Bewohner nicht „alleine lassen möchte“ und sie eigentlich auch ein ganz nettes Team hat und schon seit über sechs Jahren in ihrem Haus ist, außerdem hätte sie finanzielle Verpflichtungen und würde dort ganz anständig verdienen.

Kommt einem bekannt vor oder? Im Zuge des Fachkraftmangels und aller weiteren äußeren Umstände in der Pflege, geht es wohl vielen Mitarbeitern so, dass sie nicht wechseln möchten, aber andererseits auch einfach nicht mehr können-psychisch und physisch. Nach außen hin sind schon Möglichkeiten gegeben, aber es nach innen wirkt es wie eine Einbahnstraße.

Woran liegt das? Wie sollen sich Menschen um andere Menschen kümmern, die es nicht schaffen sich um sich selbst zu kümmern? Und, es kommt noch eine weitere Frage hinzu: Sind die „Belastungen“ wirklich alle systembegründet oder auch selbstgemacht?

Es gibt, wenn man sich mal umschaut, sehr viele Studien zum Thema „Burnout in Pflegeberufen“ und Arbeitsbelastungen/ Krankenstand. Von überdurchschnittlich hoher Anzahl von psychischen Erkrankungen in Pflegeberufen ist hier die Rede und der höchsten Anzahl an sog. F Diagnosen.

Wie man es dreht und wendet (da ist diese Schülerin kein Einzelfall), Fakt ist, dass in den Pflegeberufen eine Belastung besteht, der gegenüber nicht genügend Ressourcen stehen, um ihr Stand zu halten. Es ist ein Zusammenspiel von persönlichen Faktoren und den Rahmenbedingungen in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und ambulanten Diensten.

Das eine ist also eine berufspolitische Frage, mit der sich die Gesellschaft auseinandersetzen muss (siehe hart aber fair), das weitere jedoch ist eine ganz persönliche Frage, die jeden einzelnen Mitarbeiter betrifft und seine eigene Lebensgestaltung. Wenn wir uns dazu einmal Aspekte aus dem systemischen Coaching anschauen (hier gibt es unterschiedliche Varianten dieses sog. Lebensrades), dann ist der Bereich Arbeit/ Beruf EIN Bereich von vielen neben Fitness/ Gesundheit, Sinn/ Spiritualität, Freizeit, Familie, Liebe/ Partnerschaft, Kreativität, Gesellschaftliches Engagement usw. (Siehe unten)

Hier ist natürlich zu bedenken, dass es wichtig ist, sich um eine Ausgestaltung der unterschiedlichen Bereiche zu kümmern um sich im Gleichgewicht zu befinden.

An diesem Punkt (immer noch die Rahmenbedingungen der Pflege im Fokus), findet man sehr häufig eine weitere Ursache für die oben genannte Problematik. Einerseits bedingt es sich häufig gegenseitig (zu viele Dienste= keine Zeit für Familie etc.) und andererseits, werden Möglichkeiten und Bereiche außer Acht gelassen, die es zu stärken gilt.

Eine Übung aus dem Coaching Bereich wäre es z.B. sich dieses Rad des Lebens mal näher anzuschauen und es sogar auszufüllen.

 

 

  1. Frage: Welcher Bereich ist mir persönlich besonders wichtig?
  2. Frage: In %: Jeder der Bereiche steht für 100%, wieviel % sind es bei mir persönlich gerade aktuell?
  3. Frage: IN welchen Bereichen habe ich bereits eine recht hohe Prozentzahl? (Hier liegen Ressourcen!) In welchen Bereichen sieht es anders aus?

Diese Übung lässt sich erheblich ausweiten. Ich werde darauf im nächsten Blogbeitrag noch näher eingehen und weitere Tools einfügen.

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