Klare Worte-Sandro Pe im Interview mit Sandra Postel (Vizepräsidentin der Pflegekammer Rheinland-Pfalz)

Die Pflegeberufekammer - was ist das ? - Pflegewissen

Hier in unserer Reihe, ein wie ich finde sehr schönes Interview zur Pflegekammer, was einige Perspektiven beleuchtet und sehr lebendig rüberkommt.

 

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Inhaltsverzeichnis:

  1. In diesem Interview werden die Fragen erörtert, „Wofür ist die Pflegekammer da“, wofür setzt sie sich ein“, wieviel Mitspracherecht hat sie überhaupt
  2. Was bedeutet es, wenn eine Pflegekammer mitsprechen kann? Und können sich die Pflegefachkräfte auch mit ihren Fragen und Anliegen bei der Kammer melden?
  3. Wird die Mitsprache auch wirklich gelebt und wenn ja wie?
  4. Wäre jetzt also ein gesetzlich vorgeschriebener Personalschlüssel der menschenwürdig ist, umsetzbar?
  5. Warum benötigen wir so viele Vertreter? Verderben nicht viele Köche den Brei?
  6. Generalistische Pflegeausbildung- Wie steht die Pflegekammer dazu und weshalb?
  7. Wieso hat man die Generalistische Ausbildung vorher nicht einmal getestet?
  8. Was möchten Sie den Usern und den Zuschauern dieses Videos noch sagen?

Lesezeit: 6 Minute / 1466 Wörter

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In diesem Interview werden die Fragen erörtert, „Wofür ist die Pflegekammer da“, wofür setzt sie sich ein“, wieviel Mitspracherecht hat sie überhaupt“?

Pflegekammern sind ja grundsätzlich immer Landeskammer also insofern, das ist in unserem Föderalismus ganz normal d.h. wir sprechen jetzt über die Kammer Rheinland-Pfalz und in Rheinland- Pfalz sind wir durch die Kammer erst einmal in allen politischen Ausschüssen vertreten. Das ist das aller erste Mal in Deutschland dass wir überhaupt beim Landespflegeausschuss, Landesausschuss für Demenz, die unterschiedlichen Gremien die auch die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen klären, die Landeskrankenhausplanung -hier war bis jetzt die Pflege nie wirklich vertreten war je nach dem, konnte ein Verband mit eingeladen werden oder nicht aber zu guter Letzt musste die Pflege nicht gehört werden. Das ist jetzt einfach gesetzlich legitimiert über das Heilberufsgesetz. Das Heilberufsgesetz bedeutet im Endeffekt, wir sind Heilberufler und zwar sowohl die Kollegen die im Altenheim arbeiten als auch die, die im Krankenhaus arbeiten und in der ambulanten Pflege. Und wir können auch mit reden weil wir ja in einem System sind, die Kammer ist ja demokratisch legitimierte das heißt, erstmal ging das ganze ins Heilberufsgesetz und dann gab es eine Wahl und die wird es ja in vier Jahren wieder geben und die Personen die rein gewählt sind, die sprechen im Endeffekt jetzt für die Pflege in Rheinland- Pfalz.

 

Was bedeutet es, wenn eine Pflegekammer mitsprechen kann? Und können sich die Pflegefachkräfte auch mit ihren Fragen und Anliegen bei der Kammer melden?

Guck einfach wie es in anderen Berufsgruppen abläuft! Zum Beispiel bei den Ärzten. Wie funktioniert das? Da gibt es Berufsverbände als Fachgesellschaft und die sagen so und so viel Ärzte brauchen wir im Land und die Kammern setzen das um.  Also beispielsweise kein OP-Tisch darf laufen, ohne das ein Anästhesist für die Narkose zuständig ist. Das ist eine klare Qualitätsaussage, wo die Kammer sagt, in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden, wir wissen, das macht gute Qualität in der Medizin aus und das setzen die im GBA und in der Krankenhausplanung dann um. Und genau das passiert in der Pflege nicht! Du kannst einen „OP Tisch laufen lassen“ und du brauchst eben nicht die Fachleute aus der Pflege dafür und genau für solche Punkte brauchen wir diesen Eingriff in das politische System. Gruselig, weil wir wollen ja eigentlich nur dafür sorgen, dass die Patienten und die Bewohner im Altenheim gut versorgt werden, aber wir kommen ja gar nicht an diesen Personalschlüssel ran, wenn wir uns da nicht politisch Gehör verschaffen.

 

Wird die Mitsprache auch wirklich gelebt und wenn ja wie?

Wir haben ein Vetorecht das erste Mal in Deutschland hat die Pflege ein Vetorecht was Landeskrankenhausplanung angeht. Das heißt, wenn jetzt neue Betten im Land geschlossen oder aufgebaut werden, gibt es einen Vertreter als direkten Leistungserbringer, als unmittelbaren Leistungserbringer aus der Pflegekammer, der sagen kann diese Planung, ist nicht im Sinne der Pflege und dann kommt das nicht durch.

 

Wäre jetzt also ein gesetzlich vorgeschriebener Personalschlüssel der menschenwürdig ist, umsetzbar?

Jetzt wird es natürlich tricki, denn wir haben natürlich Landesgesetzgebung und wir haben Bundesgesetzgebung. Thema Personalschlüssel wird im Moment auf der Bundesebene diskutiert und trotzdem machen wir von der Landespflegekammer Rheinland Pfalz hier auch Wind, natürlich in Pressemitteilungen und ähnliches dass wir auch dort gehört werden und einen Standpunkt vermitteln und das ist ja so ein bisschen auch das Ziel, bis jetzt hatte man eigentlich nie so einen richtigen Ansprechpartner, also um ein Beispiel zu nennen, wenn ein Flugzeug abstürzt siehst du morgen den Präsidenten der Ärztekammer der etwas zur Schweigepflicht sagt und dann ist das die Aussage der Ärzteschaft, wenn wir in der Pflege etwas über Personal sagen, wer spricht dann da? Ist das kann der DBfK, der vielleicht nur acht Prozent der Pflegenden vertritt, oder zehn oder wieviel auch immer, also die Berufsverbände die einen gewissen Teil der Pflegenden organisiert haben oder ist es der Altenheimträger, ist es der Arbeitgeber, ist es der Arbeitgeberverband, das hat nie so richtig jemand gesagt also aus pflegerischer Sicht, sieht das so und so aus, also wir brauchen das!

 

Warum benötigen wir so viele Vertreter? Verderben nicht viele Köche den Brei?

Wir haben lange darüber diskutiert wie viele Vertreter in Rheinland-Pfalz sind es, werden es. Es ist ja quasi in Rheinland-Pfalz unser Parlament der Pflegenden.  Also das sind die die gewählt worden sind. Du hast dich ja damals selber zur Wahl gestellt. Also das wir auch tatsächlich unsere sehr bunte Pflegende Gruppe, im Krankenhaus, im Altenheim, in der ambulanten Pflege, in den unterschiedlichen Settings, das wir auch eine Chance haben, dass die auch tatsächlich gehört werden, und dass natürlich die Pflegefachperson vor Ort auch sagt: Okay, da sitzt jemand drin, den habe ich auch gewählt und der vertritt meine Interessen. Und dann finden Abstimmungen statt, d.h. auch hier muss sich die Pflege das erste Mal einigen, man muss ein Commitment treffen, man muss sagen, finden wir jetzt bestimmte Sachen gut, wollen wir uns dafür einsetzen oder nicht! Und auch diese Auseinandersetzung-auch eine Streitkultur für uns Pflegende zu entwickeln, damit wir wirklich mit einer Stimme nachher sprechen können, das haben wir jetzt nicht gehabt und das gilt es natürlich auch noch zu üben und in vier Jahren ist wieder Wahl, mal gucken wer dann auch gewählt wird, also ob wir uns dann auch bewährt haben, die gewählt worden sind. Also ich bin als Vizepräsidentin von über 10.000 Menschen in Rheinland-Pfalz quasi gewählt worden, also habe ich auch eine Verpflichtung und ich finde deswegen 81, das ist eine Menge und ich finde es gut!

 

Generalistische Pflegeausbildung- Wie steht die Pflegekammer dazu und weshalb?

Wir haben ein einheitliches Votum unter den 81 Mitgliedern treffen können, das wir Pro Generalistik sind und ich persönlich finde und bin ein großer Generalistikfan-kann ich auch sagen, weil, ich habe im Altenheim gearbeitet und im Krankenhaus und als ich im Altenheim gearbeitet habe, was ich da brauchte, aus dem Bereich der Medikamentenversorgung, der Akutversorgung, Wundversorgung, also dieser ganze Krankheitslehrebereich-wir haben immer kränkere Menschen, kürzer in Altenheimen und als ich im Krankenhaus gearbeitet habe, da hatte ich eben genau den 90 Jährigen alten Herren mit Demenz, der um 2.00 Uhr nachts auf einmal aus dem Bett raus wollte und ich als Krankenschwester, nicht die Kompetenzen hatte, die man aus der Altenpflege heraus hat.

 

Wieso hat man die Generalistische Ausbildung vorher nicht einmal getestet?

Weißt du wie viele Projekte es zur Generalistik gibt? Über 18. Wir machen seit über zehn Jahren, machen wir Modellprojekte zu dem Thema. Unter anderem im Saarland beispielsweise-und…komm mal mit, schau es dir an, fände ich total spannend, da mal mit den Kollegen zu sprechen, weil denen natürlich auffällt-also erstmal waren die Altenheime, die Betreiber, die hatten eine riesen Panik-weil die gesagt haben „ich sehr unsere Schüler garnicht mehr, das sind nicht mehr unsere Schüler…, aber diese Schüler haben natürlich eine Freiheit, im letzten Jahr, bist du immer da eingeteilt, wo du selber deine Spezialisierung machen möchtest. Wir hatten da Kollegen, die haben erstmal angefangen und waren erstmal, im Krankenhaus, im Altenheim, in der ambulanten Pflege erstmal eingesetzt, die haben erstmal eine Chance sich alles anzuschauen und dann sagen die im dritten Jahr-meine Spezialisierung sehe ich z.B. in der stationären Altenhilfe oder auf der Chirurgie oder eben genau im Demenzprojekt. Und dann lernen die sich zu spezialisieren. Als Generalist lernst du dich zu spezialisieren, erst dann bist du gut. Aber die haben natürlich alle mal gesehen, wie Krankenhaus tickt, und das ist ein riesen Vorteil. Die sind selbstbewusst, das sind total gute Kollegen.

 

Was möchten Sie den Usern und den Zuschauern dieses Videos noch sagen?

Ich glaube auch, und das merkst du ja auch und das möchte ich gerne den Kollegen vor Ort auch sagen, dass „sich einsetzen“ sich informieren, das macht zum einen Spaß und selbstbewusst, und dann werden wir auch gehört. Und das ist mir wirklich ganz, ganz wichtig, das wir lernen, dass wir uns wirklich politisch Gehör verschaffen müssen und das müssen wir tun, indem wir uns irgendwo mal einsetzen und Flagge zeigen!

Fragen, Ideen oder Anregungen unter hallo@pflegekammer-magazin.de

Das Originalinterview finden Sie hier:

Viel Spaß beim Anschauen!

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