Modelle und Theorien in der Pflege – Theoretikerinnen in Kurzdarstellung

Modelle und Theorien in der Pflege - Psychographisches Pflegemodell nach Böhm

Einige Pflegetheoretikerinnen zu kennen und über ihr Wirken Bescheid zu wissen, gehört sowohl in eine Pflegeausbildung als auch in eine Fort-und Weiterbildung denn in ihren Theorien und Modellen gibt es ja durchaus größere Unterschiede aufgrund von Herkunft, Beruf, Ansatz, Haltung usw.

 

Inhaltsverzeichnis:

  1. Die wichtigsten Modelle und Theorien in der Pflege
  2. Drei Kurzbiografien von Theoretikerinnen
  3. Monika Krohwinkel
  4. Elemente der Theorie von Monika Krohwinkel
  5. Dorothea Orem
  6. Elemente der Theorie von Dorothea Orem
  7. Madeleine Leininger
  8. Elemente der Theorie von Madeleine Leininger

Lesezeit: 5 Minute / 1027 Wörter

 

Die wichtigsten Modelle und Theorien in der Pflege 

 

Um sich als Leitungskraft für ein Pflegemodell entscheiden zu können, muss ich in der Lage zu sein, diese zu vergleichen und zu schauen, was passt zu meinem Ansatz den ich in meinem Hause verfolge. Es gibt eine Vielzahl von Theoretikerinnen z.B. Faye Glenn Abdellah, Liane Juchli Patricia Benner, Virginia Henderson, Dorothy Johnson,Imogene King, Monika Krohwinkel, Madeleine Leiniger, Myra Estrin Levine, Dorothea Orem, Ida Jean Orlando,  Rosemarie Rizzo Parse, Paterson und Zderad, Callista Roy, Joyce Travelbee, Margret Jean Harman Watson, Ernestine Wiedenbach, Martha Rogers und Hildegard Peplau um einmal die wichtigsten zu nennen. Einige Namen sagen Ihnen bestimmt etwas und einige auch nicht. Wir werden uns die nächsten zwei Blogbeiträge mit dem Psychobiographischen Pflegemodell nach Erwin Böhm, der Theorie von Hildegard Peplau und Monika Krohwinkels Strukturmodell beschäftigen.

Im Anschluss an die Blogreihe, werden wir uns die SIS (Strukturierte Informationssammlung) noch einmal näher anschauen, also die Entbürokratisierte Variante der Dokumentation (kein Pflegemodell!)

 

Drei Kurzbiografien von Theoretikerinnen

Im Folgenden schauen wir uns drei Kurzbiografien von Theoretikerinnen plus Ansätze ihrer Theorie an.

 

Monika Krohwinkel

  • Geboren 1941 in Hamburg
  • Krankenpflege-und Hebammendiplom, Ausbildung als Lehrpflegende und als Managerin
  • 1979-1993 Repräsentantin der Workgroup auf European Nurse Resarchers (WENR)
  • 1982 Abschluss des Studiums der Pflege-und Erziehungswissenschaft an der Victoria Universität in Manchester
  • Ab 1988 Aufbau des Agnes-Karll-Instituts für Pflegeforschung, Mitbegründerin der zentralen Arbeitsgruppe für Pflegeforschung im Deutschen Berufsverband
  • 1993 Gründungsprofessorin für Pflegewissenschaft in einem Diplomstudiengang zur wissenschaftlichen Bearbeitung von Pflegepraxis in Deutschland
  • Mitglied der interdisziplinären Ethikkommission im Deutschen Berufsverband
  • Danach: Professorin für Pflegewissenschaft an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt

 

Elemente der Theorie von Monika Krohwinkel

Krohwinkel wurde maßgeblich beeinflusst von Orem, Rogers und Roper. Sie erweitert und modifiziert das Modell der Aktivitäten des täglichen Lebens von Roper und spricht in diesem Zusammenhang von Aktivitäten und existentiellen Erfahrungen des Lebens (AEDLs-erweitert ABEDLs). Diese schließen die Themen „soziale Bereiche des Lebens sichern“ und mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen“ ein.

Damit wird man der Tatsache gerecht, dass nicht nur die Lebensaktivitäten, sondern auch die Auseinandersetzung mit existentiellen Erfahrungen Einfluss auf das Leben und die Gesundheit eines Menschen haben. Als Ergebnis einer Untersuchung, in der die Auswirkungen auf „existentielle Situationen“ von Patienten analysiert wurden, kristallisierten sich als Fazit vier Kategorien defizitärer Pflegepraxis heraus: Die Pflegebedürfnisse der Patienten werden nur oberflächlich erkannt (Unsichtbarkeit), Bedürfnisse werden in Einzelteile zerlegt (Fragmentierung), die Pflegeabläufe werden ständig unterbrochen (Diskontinuität) und die Pflege ist an Defiziten orientiert; alles zusammen forciert eine abhängigkeitsfördernde Pflege (Abhängigkeit). (Nach Kühne Ponesch, 2004).

 

Dorothea Orem

  • Geboren in Baltimore
  • Krankenpflegeschule am Providence Hospital in Washington
  • 1939 Bachelor of Science an der katholischen Universität von Amerika
  • 1945 Master of Science in Pädagogik der Krankenpflege Direktorin der Krankenpflegeschule am Providence Hospital
  • 1945-1948 Direktorin des Pflegedienstes des Krankenhauses in Detroit
  • 1949-1957 Beraterin für Gesundheit der Gesundheitsbehörde in Indiana
  • 1959 Assistenzprofessur für Pädagogik der Krankenpflege an der katholischen Universität von Amerika
  • 1968 Gründung der Arbeitsgruppe zur Entwicklung der Pflege
  • 1970 Gründung der Beratungsfirma „Orem &Shields INC.“
  • 1971 Buchpuplikation: Nursing: „Concepts of Practice“. Dorothea Orem ist Trägerin mehrerer Ehrendoktorate

 

Elemente der Theorie von Dorothea Orem

Orems Arbeit wurde von vielen Denkansätzen inspiriert. Abgesehen von der Definition von Pflege bei Henderson hebt sie aber keine besonders hervor. Sie postuliert die Bedeutung der Selbstfürsorgefähigkeit als Entwicklungsparameter. Selbstpflege ist die persönliche Pflege, die Menschen zur Erhaltung ihrer Gesundheit und zu ihrem Wohlbefinden ausüben. Selbstfürsorge ist eine zielgerichtete, erlernte Handlung!

Pflege als bewusster Akt, hat die Aufgabe das Ausmaß der Selbstpflegefähigkeit festzustellen und eventuell gegebene Defizite zu befriedigen. Auf verschiedene Selbstfürsorgeerfordernisse-unterschieden werden allgemeine, entwicklungsbezogene und gesundheitsstörungsbedingte Selbstfürsorgeerfordernis-kann nach genauer Planung, abhängig vom Bedarf der Klienten, von der unterstützenden-erzieherischen Pflege bis hin zur völlig kompensatorischen Pflege, reagiert werden. Klienten können Einzelpersonen, Gruppen und Familien etc. sein. (Nach Kühne Ponesch, 2004).

 

Madeleine Leininger

  • Geboren in Sutton, Nebraska
  • Ende der 40ger Jahre Abschluss St. Anthonys School of Nursing in Denver
  • 1950 Bachelor of Science in Biologie am Benedictine College in Atchison, Kansas
  • 1954 Master of Science in Psychiatrischer Pflege an der Catholic University of America in Washington
  • Begegnung mit Margaret Mead und der Anthropologie
  • 1966 Professur an der Universität Colerado für Pflege und Anthropologie
  • 1969 Vorstand und Professur an der Universität von Washington, Seattle
  • 1974 Vorstand und Professur an der Universität Utah in Salt Lake City
  • Sie etabliert die „National Transcultural Nursing Society
  • 1981 Professur in Detroit
  • 1978 Publikation ihres Hauptwerks „Transcultural Nursing: Concepts, Theories, and Practice“
  • Herausgeberin des „Journalof Transcultural Nursing“
  • Leininger hat insgesamt 14 Kulturen studiert, weltweit Institutionen in transkulturellen Fragen beraten und wurde von 85 Universitäten als Gastvortragende eingeladen. Sie hat an die 30 Bücher herausgegeben und mehr als 200 Artikel veröffentlicht.

 

Elemente der Theorie von Madeleine Leininger

Kulturelle Überzeugungen und Werte beeinflussen das Wohlbefinden und das Erlebnis von Krankheit maßgeblich.

Leininger behauptet, dass ihre Theorie die einzige Pflegetheorie ist, die über eine Pflegeforschungsmethode zur Erklärung der Phänomene in verschiedenen Kulturen verfügt. Ziel ihrer Theorie ist es, mittels forschungsgestütztem Wissen sinnvoll, verantwortlich und kreativ gemeinsam mit dem Patienten und Klienten eine kulturkongruente professionelle Pflege zu gewährleisten, d.h. zur Gesundheit und zum Wohlbefinden beizutragen bzw. im Umgang mit Behinderungen oder dem Tod zu helfen. Leininger war eine der ersten, die den Begriff der Fürsorge (care) in die Pflege einbrachte und zum zentralen Element ihrer Theorie machte. Sie betont die Existenz verschiedenen Fürsorgewissens und unterscheidet das generische oder heimische Fürsorgewissen, das emische Fürsorgewissen verschiedener Kulturen und das professionelle, ethische Fürsorgewissen. Diese drei Formen des Fürsorgewissens müssen zum Wohle des Klienten kreativ verknüpft werden. „Die Disziplin der professionellen Pflege kann nur so stark, legitim und lebensfähig sein wie ihre Mitglieder, die aktiv die Entwicklung, Anwendung und Kritik der Theorie vorantreiben müssen, um die Wissensgrundlage für die professionelle Pflege weiterzuentwickeln, sie zu untermauern und die professionellen Pflegepraktiken entsprechend zu lenken“ (Leininger 1998, S. 74). (Nach Kühne Ponesch, 2004).

Soweit erstmal einen Kurzüberblick über drei wichtige Theoretikerinnen. Im nächsten Beitrag werden wir, wie schon erwähnt etwas mehr in die Tiefe gehen, was die Modelle betrifft.

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