Reflexion üben in der Pflegeausbildung

Reflexion üben in der Pflegeausbildung

Reflexion bedeutet im physikalischen Kontext erst einmal das zurückwerfen von Wellen an eine Grenzfläche. In dem Sinne in welchem wir das Wort gebrauchen meint es das Sich-Zurückwenden des Denkens und des Bewusstseins auf sich selbst. Das heißt nichts weiter, als das wir unsere Gedanken und unser Verhalten überdenken.

Reflexion üben in der Pflegeausbildung

In der Pflegeausbildung stellt diese Reflexion einen wichtigen Part der Ausbildung und auch der Examensprüfung dar. Auch in den praktischen Zwischenprüfungen/Sichtstunden/Leistungskontrollen sind die Auszubildenden angehalten ihre Maßnahmen zu reflektieren.

Maßnahmen die in Leistungskontrollen nicht zu 100% korrekt durchgeführt wurden, aber im Nachhinein umfassend reflektiert werden, müssen nicht zwangsläufig zu einem schlechteren Ergebnis führen (ausgeschlossen sind natürlich alle Situationen in welchen Bewohner gefährdet werden).

Die Reflexion sollte auch im Unterrichtsgeschehen immer wieder Thema sein, damit Auszubildende Sicherheit darin erlangen. Auch im praktischen Pflegealltag, sollten Auszubildende von ihren Praxisanleitern immer wieder dazu angeregt werden, Situationen detailliert zu betrachten und rückblickend zu beschreiben.

Erfahrungsgemäß ist dies etwas, was häufig Probleme bereitet. Fragt man einen Auszubildenden danach, wie er seine Pflege erlebt hat oder bittet ihn das Geschehene zu reflektieren, erhält man häufig antworten wie „war gut, war nicht so gut, habe ich ganz okay gemacht, bin nicht sicher, weiß ich nicht“ oder es herrscht ein länger andauerndes Schweigen.

Reflexion muss geübt werden. In der Pflege galt sehr lange der festgefahrene Satz:“ Das haben wir schon immer so gemacht“, bevor sich das Blatt gewendet hat und eine neue Offenheit Einzug nahm und auch neueste pflegewissenschaftliche Erkenntnisse integriert wurden und der Blick weiter wurde. Traditionen geben Sicherheit und sind wichtig, dennoch muss Pflegehandeln reflektiert werden um im Sinne des Pflegeprozesses eine individuell dem Bewohner/ Kunden/ Klienten-kurzum dem Menschen -angepasste Pflege leisten zu können, die das Beste für den Einzelnen im Blick hat.

Der Schritt 6 im Pflegeprozess nach Fiechter und Meier ;(Evaluation) hat genau dies im Blick. In der Evaluation reflektiert die Pflegekraft, ob die geplante und umgesetzte Pflege Erfolg hatte, ob Maßnahmen verändert/angepasst werden müssen und wenn die Pflege nicht erfolgreich war, im speziellen, was genau dazu führte.

Das heißt alle, an der Pflege beteiligten kommen nicht ohne Reflexion in ihrem Pflegealltag aus, wenn sie daran interessiert sind, dass dem zu Pflegenden eine wertschätzende, professionelle Pflege zukommt.

In der Pflegeausbildung geht es erst einmal ums Erlernen von Fachinhalten, die dann in der Pflege zur Anwendung kommen. Es ist notwendig zu reflektieren, um den Lernprozess konstruktiv zu gestalten und die Möglichkeit zu nutzen eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und mit ihnen zu arbeiten.

Am effektivsten ist es, als Praxisanleitung (egal in welchem Setting gerade gelernt wird) die Eigen-und Fremdreflexion in jede Anleitung mit einzubinden.

Der Auszubildende benötigt hierfür erst einmal Hilfestellung, bevor er Sicherheit erlangt. Zum Beispiel durch Leitfragen, die gemeinsam erstellt werden. Je konkreter diese sind, desto leichter findet der Auszubildende einen Zugang.

Beispiele wären: Wie genau hast du heute die hygienischen Maßnahmen in der der Pflegehandlung bedacht? Was hast du heute nach deinem Empfinden sehr gut gemacht und warum? Wobei hast du dich heute unsicher gefühlt und woran hat es gelegen?

An welchen Stellen hast du heute das Rücken schonende Arbeiten integriert/ wo weniger?

Wie hat sich die Bewohnerin deiner Meinung nach bei der Durchführung deiner Pflege/ Maßnahme gefühlt und warum?

Wie hättest du dich an Stelle der Bewohnerin gefühlt?

Es geht darum zu üben so konkret wie möglich auf die Maßnahmen und das eigene Handeln zu schauen und diese konkret zu beurteilen. Nicht lediglich „gut gemacht“ oder schlecht, sondern was, warum und wann genau.

Wenn dies von Beginn an mit den Auszubildenden geübt wird, fällt es dann auch als Fachkraft leichter genau hinzuschauen.

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