In unserem Blogartikel der vergangenen Woche haben wir über Nikotin gesprochen, darum könnte man meinen, dass es jetzt einen Artikel zu übermäßigem Kaffeekonsum zu lesen gibt. Aber ich denke, wir wissen, dass es besser ist, beim Kaffee das richtige Maß zu halten und die Kaffeetrinker:innen unter Euch verfügen längst über ihre eigenen Erfahrungswerte.
Daher geht es in unserem heutigen Blogartikel um die Vorzüge dieses Getränks und um ein paar interessante Erkenntnisse, Fakten und Legenden rundherum.
Inhaltsverzeichnis:
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Wer hat dieses aromatische Getränk erfunden?
Dazu gibt es zwei Legenden: Die erste Legende spielt in der äthiopischen Provinz Kaffa (vermutlich ist darauf auch das Wort „Kaffee“ zurückzuführen). Einige Ziegenhirten bemerkten, dass ihre Ziegen auf einmal aufgedreht umhersprangen und auch zu später Stunde keine Anzeichen von Müdigkeit zeigten. Sie bemerkten daraufhin, dass die Tiere kirschenähnliche Früchte von einer dunkelgrünen Pflanze fraßen und teilten diese Entdeckung den Mönchen im nahe gelegenen Kloster mit. Diese trockneten die Früchte und zerstampften sie zu Pulver. Anschließend vermengten sie das Pulver mit Wasser und tranken es. Die Mönche stellten danach einen Rückgang ihres Schlafbedürfnisses fest.
Der zweiten Legende zufolge erhält der Prophet Mohammed während einer Krankheit vom Erzengel Gabriel ein Gefäß mit Kaffee. Nachdem Mohammed den Kaffee getrunken hat, wird er nicht nur gesund, sondern er fühlt sich sogar besser als jemals zuvor.
Nun, auf jeden Fall beinhalten beide Geschichten, dass Kaffee eine deutliche Wirkung auf die Konsumenten zu haben scheint. Auf die Wirkung des Kaffees wollen wir weiter unten noch genauer eingehen. Aber zunächst einmal ein paar Zahlen.
Kaffeekonsum in Zahlen
Laut dem Tchibo Kaffeereport von 2023 (https://de.statista.tchibo-kaffeereport-2023.com) werden in Deutschland pro Tag 3,4 Tassen Kaffee getrunken. Damit kommt man pro Person auf 167 Liter Kaffee im Jahr. Männer trinken laut dieser Statistik im Schnitt 3,5 Tassen und Frauen 3,3 Tassen täglich. Bezogen auf den Konsum in verschiedenen Berufsgruppen gibt es auch Erkenntnisse: Im Jahr 2014 wurden 10.000 Angestellten zu ihrem Kaffeekonsum befragt (in: https://www.springerpflege.de/darf-es-eine-tasse-mehr-sein). Aus den Ergebnissen erstellte man ein Ranking der Berufsgruppen mit dem höchsten Kaffeekonsum. Pflegekräfte und medizinisches Personal nahmen nach diesem Ranking den fünften Platz ein – vor ihnen trinken Journalisten, Polizisten, Lehrer und Handwerker mehr Kaffee. Warum das so ist, wäre eine interessante Fragestellung. Knapp 85% der Teilnehmenden gaben in der Befragung an, dass sie mindestens drei Tassen am Tag tränken und ca. drei Viertel glaubten, dass sie nur mit Kaffee ihre Arbeit gut bewältigen können.
Diesem würden wohl viele weitere Berufstätige ohne Zögern zustimmen, gehört der Kaffeebecher doch zum festen Bestandteil vieler Arbeitsplätze.
Die Wirkung von Koffein auf unsere Psyche und Leistungsfähigkeit
„Kaffee verleiht dem Menschen die Fähigkeit, Dinge zu tun, von denen er sonst nur träumen würde“ soll schon einst Napoleon Bonaparte gesagt haben. In dem Zitat steckt natürlich auch eine gewisse Doppeldeutigkeit aber es gibt Erkenntnisse, welche die positive Wirkung von Kaffee auf unsere Psyche und Leistungsfähigkeit stützen. So fand eine Studie der Harvard Universität heraus (in: https://rathaus-apotheke-abstatt.de/info/news/brauner-saft-der-stimmung-schafft-kaffee-schuetzt-vor-depressionen), dass Koffein belebend auf die Psyche wirkt und somit das Wohlbefinden steigern kann. Ebenso soll der regelmäßige Konsum von Kaffee vor Depressionen schützen. Das in Kaffee enthaltene Koffein kann sich zudem positiv auf die kognitiven Funktionen wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Reaktionszeit und Gedächtnis auswirken. Es gibt Energie, verringert die Schläfrigkeit, kann die Stimmung verbessern und soll einen gewissen vorbeugenden Effekt gegen Alzheimer und Demenz haben.
Andere Forscher:innen fanden jedoch heraus, dass Koffein kein Ersatz für ausreichenden Schlaf in der Nacht ist (in: https://www.geo.de/). Das wissen vor allem die schichterfahrenen Pflegekräfte unter euch sicherlich auch bereits.
Die optimale Zeit für den ersten Kaffee am Morgen
Für viele gleicht der erste Kaffee am Morgen einem heiligen Getränk und der Gedanke daran erleichtert so manchem das Aufstehen. Wer zu dieser Gruppe zählt überspringt diesen Absatz besser. Denn hierzu hat die Neurowissenschaft herausgefunden, dass der optimale Zeitpunkt für den ersten Kaffee erst 60 bis 90 Minuten nach dem Aufwachen ist. Dies hänge mit dem Stresshormon Cortisol zusammen, dessen Konzentration nach einem ausführlichen Nachtschlaf nach dem Aufstehen im Körper besonders hoch ist. Das Cortisol wirkt als körpereigener Wachmacher. Erst nach 60 bis 90 Minuten ist der Cortisolspiegel wieder abgesunken. Dann solle es demgemäß Sinn machen, Kaffee zu trinken, um damit wach zu bleiben und damit die Wirkung von Koffein optimal zu nutzen. Trinkt man direkt nach dem Aufstehen Kaffee, kann das auf Dauer die natürliche morgendliche Kortisolausschüttung stören, sodass sie alleine nicht mehr ausreicht, um richtig wach zu werden. Hier stellt sich allerdings die Frage, inwieweit diese Erkenntnisse auf den Schlaf-Wach-Rhythmus im Schichtdienst anwendbar sind.
Kaffee schwarz, mit Milch und Zucker
Latte Macchiato Karamell, mit Vanille- oder Haselnusssirup, Amaretto oder Schokolade oder mit Milch und 4 Stück Zucker – manche Kaffeezubereitungen enthalten neben dem Koffein auch dessertähnliche Kalorien. Helmut Schmidt, ehemaliger Bundeskanzler, soll seinen Kaffee häufiger mit Baileys getrunken haben.
Schwarzer Kaffee ohne alles hat dagegen neben den fehlenden Kalorien wohl auch einen deutlich positiven Effekt auf die Gesundheit. Denn er bewirkt, dass in den Körperzellen alte, abgestorbene Teile abgebaut werden und neue, gesunde Zellen entstehen können. Er veranlasst ein körpereigenes Entgiftungsprogramm. Ein Forscherteam fand heraus, dass ein bis vier Stunden nach dem Konsum in Leber, Herz sowie der Skelett-Muskulatur eine erhöhte Aktivität der Entgiftung beobachtet werden konnte (in: Gala- Studie zeigt: Darum sollten Sie Ihren Kaffee schwarz trinken). Diese Entgiftung soll vor Parkinson, Diabetes, Alzheimer und Demenz, sowie vor Krebserkrankungen und Herzkrankheiten schützen. Die Zugabe von Milch und/ oder Zucker mindert die positive Wirkung. Eine Menge von bis zu 5 Tassen – schwarz – soll zur gesundheitsfördernden Wirkung beitragen. Natürlich wird hinsichtlich des Konsums und der Menge immer auch auf die individuellen Unterschiede hingewiesen.
Das Thema Kaffee hat so viele Facetten. Darum ging es heute nur um die Vorzüge des Kaffeetrinkens. Wie trinkt Ihr Euren Kaffee und wie wäre bei Euch ein Arbeitstag ohne Kaffee? Schreibt uns gern darüber in den Kommentaren.
Quellen:
https://www.vonherrmanns.de/magazin/geschichte-des-kaffees-und-mythen
https://www.kaffeezentrale.de/magazin/die-geschichte-des-kaffees/
https://www.geo.de/wissen/ernaehrung/studie–koffein-macht-nicht-leistungsfaehig
https://www.geo.de/wann-ist-der-perfekte-zeitpunkt-fuer-den-ersten-kaffee-des-tages