Faire Bezahlung – Was zählt am Ende

Hast du heute schon die Nachrichten gehört? Allein im August lag die Inflationsrate bei +7,9 %, unzählige Produkte werden ständig teurer. Von den Benzinpreisen reden wir an dieser Stelle lieber nicht. Die Frage, die nicht nur ich, sondern auch viele von euch immer wieder hören: Verdiene ich genug für meine Arbeit?

 

Eine einfache Antwort auf diese Frage kann ich an dieser Stelle nicht geben. Ich glaube auch nicht, dass es auf diese Frage jemals eine einfache Antwort geben kann. Eine faire Bezahlung ist immer auch eine sehr persönliche Betrachtung.

 

Inhaltsverzeichnis:

    1. Die Grundlagen
    2. Was zählt für dich im Leben?
    3. Ein Tarifvertrag für alle – die Lösung aller Probleme?
    4. Zusatzleistungen – Mehrwert oder nur Mittel zum Zweck?
    5. Ein Fazit – ein Ausblick?

Lesezeit: 14 Minute / 1300 Wörter

Die Grundlagen

Was heißt fair? Fragt man ein Wörterbuch erhält man als Definition: gerecht im Verhalten gegenüber anderen. Mit dieser Definition sind wir leider noch kein Stück weiter. Es ergeben sich an diesem Punkt nur noch mehr Fragen. Wer sind die anderen? Was ist gerechtes Verhalten? Welchen Einfluss hat das Verhalten der anderen auf mich selbst?

Fragen über Fragen und hinter den Antworten gibt es immer nur noch mehr Fragen.

An dieser Stelle können wir uns nur selbst fragen: Was ist für uns fair? Und mit dieser Definition weiter im Leben voranschreiten.

 

Betrachten wir einmal die verschiedenen Aspekte deiner Bezahlung. Auf der einen Seite haben wir deinen tatsächlichen Lohn. Das was du jeden Monat auf deinem Konto wiederfindest. Gleichzeitig gibt es sehr viele Aspekte, die deine Sicht darauf beeinflussen. Für viele geht es nicht nur um den Job als solches. Welche Bedingungen gibt es bei deinem Arbeitgeber? Hast du Zusatzleistungen? Magst du deine Kollegen? Und so weiter…

 

Wie können wir diese anderen Aspekte in deinen tatsächlichen Lohn mit einbeziehen? Auch hier gibt es keine Patentlösung. Vieles wird für dich selbst anders sein als beispielsweise für mich. Ein großer Aspekt deines gefühlten Lohns ist auch wie sinnvoll du selbst deine tägliche Arbeit findest. Empfindest du deine täglichen als sinnvoll und sie erfüllen dich mit Stolz bist du bereit für etwas weniger Lohn arbeiten zu gehen. Ein genaues Verhältnis wurde an dieser Stelle noch nicht nachgewiesen.

 

Was zählt für dich im Leben?

 

Wie du eben schon gelesen hast, hat der Sinn deiner Arbeit einen großen Einfluss auf deine Ansichten deinen Lohn betreffend. Betrachten wir diesen Aspekt ein wenig näher.

 

Stelle dir einmal vor deine tägliche Arbeit erfüllt dich so sehr, dass es für dich keine Arbeit ist. Deine Arbeit macht dir jeden einzelnen Tag Spaß. Du freust dich bereits am Morgen auf jede einzelne Aufgabe, die dich erwartet. Die Kollegen sind nicht nur Kollegen sondern Freunde. Auch den Chef oder deine Chefin sind nicht nur bloße Vorgesetzte sondern auch Vertraute in deinem Leben. Jeder einzelne Kontakt, den du jeden Tag hast, erfüllt dich und trägt dazu bei, dass du dich wohl fühlst.

 

Das eben gelesene hört sich für dich nach einem Traum an? Oder doch eher nach der Realität? Ist es für dich ein Teil deines Lebens hast du den für dich perfekten Job gefunden. Ist das eben beschriebene kein Teil deines Alltags heißt das dennoch nicht, dass du den falschen Beruf hast.

 

Wichtig für dein eigenes Leben ist, dass sich deine Wünsche, Ziele und auch Talente in deinem Arbeitsalltag wiederfinden. Der Sinn deiner Arbeit für dich selbst ist ein entscheidender Faktor für dein gesamtes Leben. Hier nur ein kleines Beispiel, um dir diese Tatsache näher zu bringen. Bereits als Kind hast du dich immer zuerst um andere gekümmert. Du warst glücklich, wenn andere Kinder, meistens deine Freunde oder auch Klassenkameraden gute Leistungen erreicht haben. Ein Job, indem du mit Menschen arbeiten kannst, ist für dich in diesem Fall ideal. Arbeitest du allein nur für dich ohne jeden Kontakt zu anderen Menschen, beispielsweise in einer Fabrik am Band, wirst du höchstwahrscheinlich mit deinem Leben unzufrieden sein.

 

Was ich damit sagen will, ist dass du selbst bestimmen kannst, wie wohl du dich in deinem Job fühlst. Bereits bei der Berufswahl kannst du Einfluss auf dein weiteres Leben nehmen.

 

Ein Tarifvertrag für alle – die Lösung aller Probleme?

 

Vergleichst du deinen eigenen Beruf und auch deinen Lohn mit Freunden und Bekannten wurdest du häufig mit Tarifverträgen konfrontiert. Wie können wir aber die Pflege als Gesamtpaket mit einem Tarifvertrag unter einen Hut bringen? Ich selbst sehe hier einiges an Schwierigkeiten. Angefangen bei den grundverschiedenen Tätigkeiten die tagtäglich ausgeführt werden. Hier gibt es in Pflegeheimen und in der ambulanten Pflege Unterschiede. Um der gesamten Situation gerecht zu werden, müssen sich diese Unterschiede finde ich auch in einem Tarifvertrag wieder finden. Gern kannst du deine Gedanken in den Kommentaren mitteilen.

 

In den letzten Jahren gab es immer wieder Vorstöße zu einem Tarifvertrag in der Pflege. Mit den Mindestlöhnen gibt es einen Minimalstandard, der von allen eingehalten werden muss.

 

Ich selbst stehe einem allgemeingültigen Tarifvertrag für die Pflege kritisch gegenüber. Gleichzeitig muss es gerade in diesem Arbeitsfeld eine Bezahlung geben, die zum Ausdruck bringt, welche Leistungen tagtäglich erbracht werden.

In einer Studie gab es den Vorschlag den Lohn oder das Gehalt an die Gesamtbelastungen zu koppeln. Auf dieser Grundlage ergibt sich hierbei ein Mindestlohn von 4.000, – € im Monat. Auf dieser Grundlage stellen wir Pflegefachkräfte mit Ingenieuren gleich. Diesen Ansatz empfinde ich selbst als eine gute Grundlage, allerdings ist diese noch nicht ganz ausgereift. Eine Grundlage zur Diskussion wurde hier dennoch geschaffen.

 

Bei einer zukünftigen Einführung von flächendeckenden Tarifverträgen in der Pflege muss uns allen bewusst sein, dass es dabei auch zu Tarifstreiken kommen kann. Dieses sehr bekannte Mittel, um auf Missstände aufmerksam zu machen, finde ich gerade im Berufszweig der Pflege als äußerst wirksam.

 

Zusatzleistungen – Mehrwert oder nur Mittel zum Zweck?

 

Hast du dich schon einmal mit deinem Vorgesetzten über eine Lohnerhöhung unterhalten und eine Abfuhr bekommen? Im gleichen Atemzug wurde dir angeboten, dass du monatlich einen Tankgutschein bekommst. Hier haben wir das perfekte Beispiel einer Zusatzleistung. Bei einem gleichbleibenden Lohn erhältst du etwas anderes zu deinem Lohn dazu. Hierbei gibt es unzählige Möglichkeiten. Der eben angesprochene Tankgutschein ist nur eine Möglichkeit. Du kannst hier auch einen Zuschuss zur Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio erhalten, einen Zuschuss zum Kindergartenplatz, ein vom Arbeitgeber zur Verfügung gestelltes Fahrrad, Mittagessen in der betriebseigenen Kantine. Du verstehst bestimmt, worauf ich hinauswill. Alles was sich nicht zahlenmäßig auf deinen Lohn auswirkt, kann als Zusatzleistung in Frage kommen. Ergibt sich hieraus aber immer ein Vorteil für dich, oder ist es nur ein Mittel zum Zweck, um dir nicht mehr zahlen zu müssen? Hier kommt es immer auf deine eigene Perspektive an. Selbstverständlich sind Zusatzleistungen immer ein Angebot des Arbeitgebers dir ohne mehr Lohn mehr Anerkennung zu zeigen.

 

In diesem Aspekt ist es hilfreich offen mit deinem Arbeitgeber zu kommunizieren und ihm deine Wünsche mitzuteilen. Alle Zusatzleistungen kannst du individuell mit deinem Arbeitgeber verhandeln. Denke bitte daran, dass auch hier Grenzen gibt, die dein Arbeitgeber nicht überschreiten wird.

 

Ein Fazit – ein Ausblick?

 

Stellen wir uns noch einmal die Frage: Was ist faire Bezahlung? Auch zum Ende hin sind wir der Antwort nur ein winzig kleines Stück nähergekommen. Woran liegt das und was können wir in Zukunft ändern? Der Begriff der fairen Bezahlung hat so viele Facetten, dass die Betrachtung wie auch die Antwort auch in einigen Jahren wahrscheinlich noch nicht vorliegen wird.

 

An dieser Stelle möchte ich einen kurzen Ausblick wagen.

 

In der Zukunft muss es in der Pflege einen der Belastung angemessenen Lohn geben. Wie diese Belastungen gemessen werden können, ist eine zentrale Frage, die vorab geklärt werden muss. Ich persönlich bin der Meinung, dass hierzu neben der Ausbildungsdauer auch die psychischen Belastungen und die notwendige Menschlichkeit im Mittelpunkt stehen muss. Auf dieser Grundlage muss, finde ich, der Mindestlohn in der Pflege nicht nur für die Grundbedürfnisse ausreichen. Es muss immer einen Spielraum geben, mit dem sich jeder einzelne in der Pflege tätige Mensch seine Wünsche erfüllen können, muss.

 

Was hältst du vom Mindestlohn in der Pflege? Teile deine Meinung in den Kommentaren mit uns.

 

Deine Nancy Richter und das Team der HÖHER Akademie

 

Zum Schluss wieder ein kleiner Einblick auf die verwendeten Artikel:

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