Kultursensible Pflege – Umgang mit religiösen Feiertagen und Ritualen in der Pflege

Inhaltsverzeichnis:

    1. Die Bedeutung von Religion für den Menschen
    2. Religionszugehörigkeiten in Deutschland in 2021 (Quelle: Statista)
    3. Religiöse Feste und Traditionen in der Pflege
    4. Interkulturelle Pflege erfordert Toleranz untereinander

Lesezeit: 7 Minuten / 700 Wörter

Die Bedeutung von Religion für den Menschen

In der heutigen Zeit würden viele von uns sich als nicht-religiös bezeichnen. Und wenn früher in der Schule der Religionsunterricht Standard war, dann kann man heute meist zwischen Religions- oder Ethikunterricht wählen. Auch wenn wir keiner Religion zugetan sein sollten, brauchen wir Werte und Normen, die unserem Leben eine Orientierung geben und uns dabei helfen, uns in der Gesellschaft zurechtzufinden. Wir brauchen etwas, an das wir glauben können und das uns hilft, uns ethisch auszurichten. Wir brauchen Geborgenheit und das Streben nach einem sinnerfüllten Leben.
Für viele Menschen erfüllt eine Religion eben genau das.

 

Religionszugehörigkeiten in Deutschland in 2021 (Quelle: Statista)

Deutschland ist mit seinen rund 84 Millionen Bundesbürgern ein überwiegend christlich geprägtes Land. Im Jahr 2021 waren 21,6 Millionen Bundesbürger römisch-katholisch, 19,7 Millionen Personen gehörten der evangelischen Kirche an. Eine weitere Religion, die in unserem Land wesentlich vertreten ist, ist der Islam, ca. 5,5 Millionen Muslime leben in Deutschland. Die Anzahl der Mitglieder jüdischer Gemeinden in Deutschland beträgt rund 92.000 und bildet daher, so wie auch die Buddhisten, Hinduisten und weitere Religionen die Minderheit. Dies sind die Zahlen gemessen an der Mitgliedschaft einer Religionsgemeinschaft. Daneben gibt es noch viel mehr Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören aber dennoch sehr geprägt sind durch eine Religion, wie zum Beispiel der jüdischen oder buddhistischen. Sie sind in einem Elternhaus aufgewachsen sind, in dem die dieser Religion zugehörigen Feste gefeiert und Traditionen gepflegt wurden.

 

Religiöse Feste und Traditionen in der Pflege

Jede Religion hat ihre eigenen Feste und Traditionen. Die christlichen Feste sind uns geläufig, auch wenn wir nicht religiös sind. Zwar wissen wir nicht immer so genau, warum wir Ostern feiern oder was an Pfingsten passiert ist. Aber wenn ein christlicher Feiertag ansteht, ist es Thema in der Zeitung, im Radio und in all den anderen Medien. In Arztpraxen, Krankenhäusern, Pflege- und Seniorenheimen – überall gibt es Weihnachts- und Osterdekoration, es wird „Stille Nacht, heilige Nacht“ gesungen und im Frühling erklingen hin und wieder traditionelle Volkslieder (z.B. „Alle Vögel sind schon da“). Es entsteht eine bestimmte Stimmung, die wir schon seit Kindheitstagen kennen. So sind wir es gewohnt und das gibt uns die oben genannte Geborgenheit.
Die meisten von uns haben genaue Vorstellungen, wie diese Zeiten begangen werden, um für sich eben diese Stimmung zu erzeugen. Auch in Pflege- und Seniorenheimen werden die christlichen Traditionen in dieser Hinsicht nach wie vor meistens noch gepflegt. Aber wie sieht es mit den religiösen Festen und Traditionen anderer Religionen aus? Sie sind uns meistens weniger bekannt und fallen häufig „unter den Tisch“. Im Islam ist zum Beispiel der Freitag ein heiliger Wochentag, ähnlich wie bei den Christen der Sonntag und der Schabbat für Menschen jüdischen Glaubens. Wenn wir uns überlegen, wir würden in einem muslimischen oder jüdischen Pflegeheim leben und unsere christlichen Feste würden dort keine Rolle spielen, würde vielen von uns wohl ein Stück Tradition und Geborgenheit fehlen.

 

Interkulturelle Pflege erfordert Toleranz untereinander

In jeder Religion gibt es Aspekte, die sich unterscheiden, zum Beispiel hinsichtlich der Ernährung, der Körperpflege, religiöser Praktiken, der religiösen Betreuung sowie Tod und Sterben. Es sind Aspekte, die das Pflegepersonal und die anderen Bewohner:innen vielleicht nicht kennen und befremdlich finden. Es kann Menschen geben, vielleicht vor allem ältere Jahrgänge, die Schwierigkeiten haben, mit der religiösen Diversität umzugehen, weil sie es einfach nicht gewohnt sind, eine solche Vielfalt in ihrer näheren Umgebung zu erleben.

Aber die Anzahl der Pflegebedürftigen aus anderen Kulturkreisen und anderen Religionen nimmt immer mehr zu, sodass es für das Pflegepersonal wichtig ist, die Pflege entsprechend anzupassen. Die spezifischen Bedürfnisse von Pflegebedürftigen mit Migrationshintergrund müssen in der Pflege gekannt und umgesetzt werden. Das erfordert Offenheit von den Mitarbeiter:innen und ihre soziale Kompetenz, denn es geht auch darum, die Toleranz unter den Pflegebedürftigen zu fördern. Ohne Fort- und Weiterbildungen in kultursensibler Pflege geht das sicherlich nicht. Die Beschäftigung von Mitarbeiter:innen mit Migrationshintergrund kann auch eine gute Möglichkeit sein, die kultursensible Pflege für alle näher zu bringen und Feste und Traditionen zu gestalten, sodass Pflegebedürftige sich in ihrer Religion und ihren kulturspezifischen Traditionen respektiert sehen. Hier gibt es noch viel zu lernen.

 

Quellen:

https://de.statista.com/themen/125/religion/#topicOverview

https://de.wikipedia.org/wiki/Islamische_Festtage

https://www.ppm-online.org/stationaere-pflege/was-ist-kultursensible-altenpflege/

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