Mehr Männer für den Pflegeberuf

Auf der Homepage eines Seniorenheims sieht man eine freundliche junge Frau im pastellfarbenen Kasack wie sie einen älteren Herren stützt. Die Internetseite eines Pflegedienstes zeigt ebenfalls eine junge Frau mit einer älteren Dame beim Blutdruckmessen. Laut EU-Kommission sind 90 % der professionellen Pflege- und Betreuungskräfte weiblich und 7,7 Millionen Frauen aufgrund von Betreuungsaufgaben nicht erwerbstätig. Demnach scheint es tatsächlich so zu sein wie es auf den Webseiten von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen propagiert wird: Betreuungs- und Pflegetätigkeiten werden immer noch stark dem Ressort der Frauen zugeordnet. Wie wir aber wissen, hat die Pflegebranche Nachwuchsprobleme. Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen zum Beispiel berichtet aktuell, dass 29 Prozent der Pflegenden zwischen 55 und 65 Jahre alt sind. Nur 15 Prozent der Pflegenden sind zwischen 19 und 30 Jahre alt.

Also nicht nur wegen des Klischees „Pflegen ist eine weibliche Aufgabe“  sondern auch wegen des Fachkräftemangels bedarf das Image des Pflegeberufes einer Auffrischung.

Inhaltsverzeichnis:

    1. Viele gute Gründe sprechen für mehr Männer in der Pflegebranche
    2. Projekt “Momedocare – Modern men do care”
    3. Mehr Männer für den Pflegeberuf gewinnen – hier sind vorab 5 Tipps

Lesezeit: 7 Minute / 650 Wörter

Viele gute Gründe sprechen für mehr Männer in der Pflegebranche

Natürlich werden Frauen, Männer und alle anderen Geschlechtsidentitäten in der Pflege  gebraucht. Manche männliche Senioren wünschen sich jedoch insbesondere eine männliche Pflegekraft. Dies zum Teil, um Scham bei der Körperpflege zu vermeiden, aber auch aus zwischenmenschlicher Sicht, weil sie sich mit einer Betreuungskraft des gleichen Geschlechts einfach wohler fühlen. Das kann man sehr gut verstehen. Und auch einen weiteren Grund, der für mehr Männer in der Pflegebranche spricht, nämlich dass männliche Pflegekräfte für körperlich schwere Pflegeaufgaben oft besser geeignet sind. Mehr Männer in der Pflegebranche würde zudem wiederum mehr Rollenvorbilder für Kinder zu schaffen und Jungen damit die Möglichkeit zu bieten, ihren Begriff der männlichen Identität zu erweitern. Bei der Kindererziehung ist die  Rollenverteilung in den vergangenen Jahren schon stark aufgeweicht. Viele Väter nehmen mittlerweile   Elternzeit in Anspruch oder arbeiten in Teilzeit, um sich die Kinderbetreuung mit der Mutter ihrer Kinder zu teilen. Das zeigt, dass die Veränderung des klassischen Rollenbildes möglich ist.

 

Projekt “Momedocare – Modern men do care”

Der Verein Gesundheitswirtschaft Nordwest wurde vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) beauftragt, Einrichtungen der Pflegebranche dabei zu unterstützen, mehr Männer für den Pflegeberuf zu gewinnen. Mit dem Projekt „Modern men do care – mehr Männer für die Pflege von morgen“ sollen Pflegeeinrichtungen Wege gezeigt werden, wie sie ihre öffentliche Präsenz, ihre Ansprache und auch ihre Unternehmenskultur ändern können, um den Pflegeberuf für Männer attraktiver zu machen. Dazu wurde mit Pilotbetrieben zusammengearbeitet, die bei der Bestandsaufnahme, Erprobung und Evaluierung des Projekts unterstützt haben. Männliche Pflegende aus Pilotbetrieben haben an Einzelinterviews teilgenommen und Personen aus der Leitungsebene der Betriebe beteiligten sich an Gruppendiskussionen. Am 9. März 2023 werden die Ergebnisse des Projekts präsentiert. Die Teilnahme ist kostenlos live vor Ort oder per Zoom möglich, wer detailliertes Interesse hat kann sich übrigens hier anmelden: http://Gesundheitswirtschaft-Nordwest.de/Einladung-zum-get-together. Es wird außerdem eine

aus den Ergebnissen erstellte Broschüre verbreitet und öffentlich zur Verfügung gestellt.

 

Mehr Männer für den Pflegeberuf gewinnen – hier sind vorab 5 Tipps

Folgende Tipps sind dem Projekt „Momedocare“ unter anderem entsprungen (Quelle: http://www.pflegen-online.de/):

  1. Zeigen Sie auf Ihrer Internetseite und in den Broschüren Fotos aus dem wirklichen Leben der Einrichtung, mit den eigenen Mitarbeiter:innen. Dabei wird empfohlen, die männlichen Pflegekräfte etwas mehr zu zeigen.
  2. Stellen Sie auf den Fotos die unterschiedlichen Aspekte des Pflegeberufes dar: die medizinischen, die technischen, die kommunikativen und die sozialen. Zum Beispiel: eine Pflegekraft beim Vorbereiten einer Infusion, im Gespräch mit Angehörigen oder mit einem Arzt, bei der Wartung eines Sauerstoffgerätes, etc.)
  3. Führen Sie einen Männerstammtisch in Ihrer Einrichtung ein.
  4. Bieten Sie Entwicklungsmöglichkeiten in Form von Fort- und Weiterbildungen und machen Sie im persönlichen Gespräch darauf aufmerksam.
  5. In Stellenanzeigen können Sie schreiben, dass Männer bei gleicher Qualifikation bevorzugt werden.

 

Was denkt Ihr darüber? Die Tipps scheinen durchaus praktikabel zu sein. Wie ist in Eurer Einrichtung die Verteilung weiblicher und männlicher Pflegekräfte? Was kann man noch tun, um mehr Männer für unsere Branche zu gewinnen? Berichtet uns gerne in den Kommentaren, wie Eure Erfahrungen zu diesem Thema sind.

 

Quellen:

https://www.pflegekammer-nrw.de/fachkraeftemangel-in-der-pflege-spitzt-sich-zu/

https://www.aerztezeitung.de/

https://www.gesundheitswirtschaft-nordwest.de/themen-projekte/modern-men-do-care-mehr-maenner-fuer-die-pflege-von-morgen

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