Von Babyboom bis Generation Z – Generationen und ihre Besonderheiten (Teil 1)

Von Babyboom bis Generation Z – Generationen und ihre Besonderheiten (Teil 1)

Missverständnisse und Konflikte zwischen jüngeren und älteren Kolleg:innen kennen wir wohl alle. Manchmal scheint der Altersunterschied eine Rolle zu spielen, dass die Zusammenarbeit nicht so reibungslos klappen will. Aber woran mag das wohl genauer liegen? Vielleicht weil die Kolleg:innen unterschiedlichen Generationen angehören?

Inhaltsverzeichnis:

  1. Generationen und ihre Besonderheiten
  2. Die 4 Generationen erklärt
  3. Unterschiede im Bezug auf das Arbeitsleben?
  4. Unterschiedliche Werte und Lebenseinstellungen

Lesezeit: 8 Minute / 1086 Wörter

Generationen und ihre Besonderheiten

Umgangssprachlich versteht man unter einer Generation eine Summe von Personen, die zur selben Altersgruppe gehört. Dabei ist jede Generation in einer Zeit mit ihren eigenen gesellschaftlichen und politischen Vorkommnissen aufgewachsen, wo sie besonders die Erlebnisse in der Kindheit und Jugend lebenslang geprägt haben.

Die 4 Generationen erklärt

Zurzeit existieren im Arbeitsleben vor allem 4 Generationen – die Babyboomer sowie Angehörige der Generationen X, Y und Z. Interessant ist zunächst, wie verschieden die Gegebenheiten sind, unter denen sie jeweils aufgewachsen sind und wie unterschiedlich sie dadurch geprägt wurden:

Die Babyboomer wurden in den Jahren 1946 – 1964 geboren und haben ihren Namen davon, dass sie die meisten Babys bekommen haben. Als erste Nachkriegsgeneration haben die Babyboomer erstmals Wohlstand erlebt. Diese Altersgruppe ist noch relativ homogen und hat ein ausgeprägtes Kollektivbewusstsein. Hier gab es Zugehörigkeiten zu Parteien, Kirchen und Gewerkschaften. In ihren prägenden Jahren (Kindheit und Jugend) erlebten sie das Wirtschaftswunder, den Mauerbau, die Ermordung John F. Kennedys, die erste Mondlandung und die Erfindung des Fernsehers.

Die darauffolgende Generation X ist in der Zeit von 1965 bis 1979 geboren. Die Angehörigen dieser Generation erlebten eine Wirtschaftskrise und viele ihrer Eltern ließen sich scheiden, das klassische Familienbild begann zu bröckeln. Als prägend gelten in dieser Altersgruppe außerdem die Attentate der RAF, das Reaktorunglück Tschernobyl, der Mauerfall, die Erfindung des Walkmans, Video, Atari und der Musiksender MTV.

Die Generation Y (ausgesprochen wie englisch why) wurde in den Jahren 1980 – 1995 geboren. Man kennt sie auch unter dem Namen Millenials, weil sie die Jahrtausendwende als erste als Kinder oder Jugendliche erlebt haben. Geprägt wurde diese Altersgruppe außerdem durch die Globalisierung, den Klimawandel, die Einführung des Euros, 9/11, den Golfkrieg, Facebook, die Erfindung des Handys und die sogenannten „Helikopter“-Eltern.

Die Generation Z, geboren zwischen 1996 und 2010 wird auch Digital Natives genannt, weil diese komplett mit digitalen Technologien und Medien aufgewachsen ist. Prägend war und ist für diese Altersgruppe unter anderem das Smartphone, iPad, die Bologna-Reform, der IS, Reality-TV und sicherlich auch die Corona-Zeit.
(Quelle: www.thieme-connect.com)

Unterschiede im Bezug auf das Arbeitsleben?

Welche Unterschiede beobachtet die Generationenforschung in Bezug auf das Arbeitsleben?
Bevor wir darauf eingehen muss man sagen, dass nicht jeder, der zu einer Generation gehört, sich so beschreiben würde wie im Folgenden. Es gibt natürlich immer Unterschiede innerhalb der Altersgruppen. Man fasst hier lediglich Hauptmerkmale zusammen, die man beobachten kann.

Die Babyboomer haben eine hohe Arbeitsmoral, werden als teamorientiert, optimistisch und tatkräftig aber konfliktscheu beschrieben. Sie wollen den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen.

Für die Generation X ist Produktivität und das Erreichen der Unternehmensziele wichtiger als persönliche Ziele. Das berufliche Vorankommen ist dazu da, um sich materiell abzusichern und für sich eine hohe Lebensqualität zu schaffen. Diese Generation arbeitet vorwiegend ergebnisorientiert und pragmatisch.

Die Generation Y hat eine hohe Technikaffinität und pflegt daher einen selbstverständlichen Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien. Ihre Arbeitsweise wird als flexibel, selbständig und anpassungsbereit beschrieben. Die Arbeit muss Sinn und Spaß machen, gleichzeitig ist ein erfülltes Privatleben ihnen auch wichtig. Das Konzept „Work-Life-Balance“ verändert sich außerdem in Richtung „Work-Life-Blend“, das bedeutet, dass man private Angelegenheiten, wenn notwendig auch während der Arbeitszeit erledigen möchte und gleichzeitig aber auch dazu bereit ist, bei Bedarf in der Freizeit zu arbeiten. Projektbezogenes Arbeiten liegt ihnen mehr als das Streben nach Führungspositionen. Diese Generation ist gut vernetzt und ein geübter Teamplayer.

Der Generation Z können die derzeitigen sowie baldigen Azubis und Studienabsolventen zugeordnet werden. Im Unterschied zur Generation Y differenziert die Generation Z mehr zwischen Arbeit und Privatem. Diese Altersgruppe hat wieder mehr ein Bedürfnis nach materieller Sicherheit und Beständigkeit, gleichzeitig aber auch ein großes Bedürfnis nach freier Entfaltung. Selbstverwirklichung wird nicht nur in der Arbeit angestrebt, sondern ist in der Freizeit genauso wichtig. Soziale Kontakte und Kommunikation finden stark im virtuellen Raum statt. Snapchat, Whisper, YouTube, Tumblr, Kik und TikTok sind die vielgenutzten Kommunikations- und Informationsplattformen. Hier sei laut Zukunftsforscher Tristan Horks einzuwenden, dass das Vorurteil, dass die Generation Z weniger Wert auf echte soziale Kontakte lege, nicht zutreffe. Durch die Fülle an Kommunikation im Internet würde diese weniger bedeutend gesehen als der leibhaftige Umgang miteinander, in dem Mimik und Körpersprache ihren Raum haben.

Die Altersgruppen der Generationen Y und Z wurden hier oben ausführlicher beschrieben als die anderen Generationen, weil sie derzeit und in der näheren Zukunft den Arbeitsmarkt füllen und neue Anforderungen an die Arbeitswelt stellen.

Unterschiedliche Werte und Lebenseinstellungen

Vielleicht erklärt sich Ihnen nun die eine oder andere Herausforderung mit jüngeren oder älteren Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen. Unterschiedliche Werte und Lebenseinstellungen treffen hier aufeinander. Konstruktiv nutzen kann man die Unterschiede durch eine altersmäßige Durchmischung. So kann man die Erfahrung und Expertise der Älteren mit den Digital Natives zusammenbringen und gemeinsam Neues schaffen.

Man nimmt an, dass sich die Zuordnung zu Generationen zukünftig allmählich auflöst, weil es einen starken Trend zur Individualisierung gibt. Menschen können und wollen dann nicht mehr so eindeutig zugeordnet werden. Auch kann man vielfach beobachten, dass das Konzept „Alter“ aufweicht und Begrenzungen, die es bisher hierzu noch gab, von vielen Menschen mittlerweile weniger beachtet werden.

In Bezug z.B. auf das Thema Praxisanleitung in der generalistischen Pflegeausbildung haben diese Erkenntnisse natürlich eine Relevanz. Auf dieses Thema werden wir im Artikel 2 näher eingehen und uns explizit anschauen, wie Sie diese auch im Ausbildungsprozess mit nutzen können.

Welche Erfahrungen machen Sie mit älteren/ jüngeren Kolleg:innen oder Mitarbeiter:innen? Wie sind Ihre Erfahrungen mit jungen Berufsanfängern? Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare!

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