Die Zukunft der Pflege in Deutschland: Was bringt die Pflegereform

„Mit der Pflegereform gehen wir gleich mehrere Probleme auf einmal an. Zu Hause versorgte Pflegebedürftige erhalten künftig höhere Leistungen, pflegende Angehörige bekommen mehr und leichter Unterstützung aus der Pflegeversicherung. Das schützt Angehörige vor Überlastung. Die finanzielle Basis der Pflegeversicherung wird stabilisiert. Die Erhöhung der Beitragssätze um 0,35 Prozentpunkte muss uns die verbesserte Pflege wert sein. Die Beiträge werden auch gerechter verteilt. Versicherte mit mehr Kindern werden stärker entlastet. Wir dynamisieren die Leistungen. Schließlich erhöhen wir die Zuschüsse für die Pflegekosten in den Heimen. Das ist eine notwendige Reaktion auf die steigenden Kosten in der stationären Pflege. Damit werden wir die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen nicht allein lassen.“

Große Worte unseres Gesundheitsministers Karl Lauterbach zur Einführung der Pflegereform. Es bleibt aber die Frage: Was ändert sich für die Beschäftigten in der Pflege? Wir schauen in unserem Beitrag einmal genauer auf die Seite der beruflich Pflegenden.

Inhaltsverzeichnis

  • Überblick der Maßnahmen
  • Auswirkungen für beruflich Pflegende
  • Ausblick auf die Zukunft der Pflege in Deutschland
  • Überblick der Maßnahmen

Im neuen Pflegeunterstützungs- und entlastungsgesetz (PUEG) sind bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte ein zentraler Punkt. Dabei gibt es einige Punkte, die wir an dieser Stelle hervorheben möchten.

Leiharbeit und Springertools

Auf der einen Seite kann Leiharbeit eine kurzfristige Lösung bieten, um Personalengpässe zu überbrücken und den Pflegebetrieb aufrechtzuerhalten. Allerdings birgt die vermehrte Nutzung von Leiharbeit auch Risiken und Herausforderungen. Über die Auswirkungen von Leiharbeit wurde in der letzten Zeit schon sehr viel berichtet. Hier lesen wir Ansichten vom vollständigen Verbot bis hin zur Integration in den Pflegealltag fast alle Facetten. Was aber kann die Pflegereform hier für einen Beitrag leisten?

Im PUEG wurde verankert, dass wirtschaftliche Anreize für die Leiharbeit zu verringern. So können zukünftig die Kosten für Leiharbeit in der Regel nur bis zur Höhe der geltenden Tariflöhne aus der Pflegevergütung finanziert werden. Um den Personalmangel in der Pflege dennoch aktiv entgegentreten zu können, kann zusätzliches Personal in Springertools regelhaft finanziert werden. Hierbei soll das Stammpersonal entlastet werden und gleichzeitig die Notwendigkeit von Leiharbeit zu verringern.

Förderprogramm zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf

Das angesprochene Programm gibt es bereits. Den bisherigen Erfolg möchte man mit dem PUEG ausweiten und verlängert dieses bis 2030. Was ändert sich gegenüber dem aktuellen Stand?

Aktuell lief das Förderprogramm bis in das Jahr 2024. Durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sollen Menschen motiviert werden in der Pflege zu arbeiten oder auch Ihre Arbeitszeit aufzustocken. Gleichzeitig erhofft man sich eine Abwanderung von Pflegekräften in die Leiharbeit. Um von diesem Förderprogramm zu profitieren, kann jede Pflegeeinrichtung und auch jeder Pflegedienst jährlich bis Ende 2030 Fördermittel beantragen. Diese müssen für Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf eingesetzt werden.

Digitalisierung in der Pflege

Das Thema der Digitalisierung wird nicht nur in den letzten Jahren immer wieder als Entwicklungspunkt eingebracht. Hier soll ein Kompetenzzentrum Digitalisierung und Pflege eingerichtet werden. Dabei sollen Potenziale zur Verbesserung und Stärkung der pflegerischen Versorgung sowohl für Betroffene wie auch für die Pflegenden identifiziert und verbreitet werden. Auch wird das Förderprogramm für digitale und technische Anschaffungen in Pflegeeinrichtungen bis 2030 verlängert.

  • Auswirkungen für beruflich Pflegende

Die beschriebenen Maßnahmen im Rahmen des PUEG haben erhebliche Auswirkungen auf beruflich Pflegender.

Einer der bedeutendsten Aspekte ist zweifelsohne die Reduzierung der Leiharbeit und die verstärkte Nutzung von Springertools. Dies kommt den Pflegekräften unmittelbar zugute, was die Pflegequalität und die Kontinuität in der Versorgung der Patienten erhöht. Zugleich werden die finanziellen Anreize für Leiharbeitsunternehmen verringert, was es den Pflegeeinrichtungen ermöglicht, ihre Mittel gezielter für das Stammpersonal einzusetzen.

Das verlängerte Förderprogramm zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf hat ebenfalls positive Auswirkungen auf die beruflich Pflegenden. Eine bessere Work-Life-Balance und attraktivere Arbeitsbedingungen sollen nicht nur die Motivation in der Pflege steigern, sondern auch den Pflegeberuf für neue Fachkräfte attraktiver machen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um dem anhaltenden Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken und die Pflegequalität aufrechtzuerhalten.

Die verstärkte Fokussierung auf Digitalisierung und die Einrichtung des Kompetenzzentrums Digitalisierung und Pflege bieten den Pflegenden die Möglichkeit, sich weiterzubilden und innovative Technologien zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung zu nutzen. Dies ermöglicht es den Pflegenden effizienter und präziser zu arbeiten und gleichzeitig eine höhere Lebensqualität für die Pflegebedürftigen zu gewährleisten. Das verlängerte Förderprogramm für digitale und technische Anschaffungen stellt sicher, dass Pflegeeinrichtungen Zugang zu den neuesten Technologien haben, um ihre Leistungen kontinuierlich zu verbessern.

Insgesamt zeigt sich, dass die Pflegereform auf verschiedene Weisen dazu beiträgt, die Arbeitsbedingungen für beruflich Pflegende zu verbessern, die Pflegequalität zu steigern und die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen. Dies ist ein wichtiger Schritt um die aktuellen Herausforderungen in der Pflegebranche anzugehen und die bestmögliche Versorgung für Pflegebedürftige sicherzustellen.

  • Ausblick auf die Zukunft der Pflege in Deutschland

Die Reform der Pflegeversicherung und die im PUEG verankerten Maßnahmen markieren einen wichtigen Schritt in Richtung einer besseren Zukunft für die Pflege in Deutschland. Doch was erwartet uns in den kommenden Jahren und Jahrzehnten?

Die demografische Entwicklung in Deutschland zeigt, dass der Bedarf an Pflegeleistungen weiter steigen wird. Eine immer älter werdende Bevölkerung bringt einen steigenden Pflegebedarf mit sich. Um diesem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, sind langfristige Strategien und nachhaltige Lösungen erforderlich. Die Reformen, die im Zuge des PUEG eingeführt wurden, legen den Grundstein für diese langfristige Planung.

Die Beschleunigung der Umsetzung des Personalbemessungsverfahrens, die Reduzierung von Leiharbeit und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Pflegeeinrichtungen zur Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland sind Schritte in die richtige Richtung. Sie sollen sicherstellen, dass ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal zur Verfügung steht, um die steigende Zahl von Pflegebedürftigen angemessen zu versorgen.

Das verlängerte Förderprogramm zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die verstärkte Digitalisierung in der Pflege tragen ebenfalls zur zukünftigen Stärkung der Pflegebranche bei. Sie ermöglichen es, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und die Arbeitsbedingungen zu optimieren. Gleichzeitig werden innovative Technologien genutzt, um die Effizienz und Qualität der Versorgung zu steigern. Die Pflege in Deutschland steht vor einer aufregenden, wenn auch anspruchsvollen Zukunft. Die Reformen und Initiativen, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden, haben das Potenzial, die Pflegequalität zu erhöhen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Pflege insgesamt zukunftsfähiger zu gestalten. Während Herausforderungen wie der Fachkräftemangel und die steigenden Anforderungen nicht zu unterschätzen sind, bieten die eingeleiteten Maßnahmen einen Hoffnungsschimmer und eine klare Perspektive für eine starke und nachhaltige Pflegeversorgung in Deutschland. Es wird entscheidend sein, diese Entwicklungen kontinuierlich zu beobachten, anzupassen und weiterhin in die Zukunft der Pflege zu investieren. Nur so kann gewährleistet werden, dass Pflegebedürftige auch in den kommenden Jahren die bestmögliche Versorgung erhalten und Pflegekräfte die Anerkennung und Unterstützung erfahren, die sie verdienen.

Quellen:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/pflegereform-beschluss-bundestag-26-05-23
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/gesetze-und-verordnungen/guv-20-lp/pueg.html

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