Oxytocin – Das Hormon des Vertrauens

Oxytocin - Das Hormon des Vertrauens

Neulich beim Verfassen des Blogartikels zum Thema Motivation wurde ich auf etwas aufmerksam, worauf ich heute noch einmal gesondert eingehen möchte: Es geht um den Botenstoff Oxytocin, der im Körper vermehrt produziert wird, wenn wir motiviert sind.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Botenstoff Oxytocin
  2. Wirkung dies Hormons Oxytocin
  3. Gute Eigenschaften des Hormons anregen
  4. Die Oxytocin-Welle
  5. Oxytocin beeinflusst das Sozialverhalten
  6. Finger weg vom ominösen Oxytocin Produkten im Web
  7. Ein interessanter Zusammenhang mit dem Hormon Oxytocin

Lesezeit: 8 Minute / 1086 Wörter

Botenstoff Oxytocin

Als Mutter war mir bis dahin Oxytocin nur im Zusammenhang mit der Geburt und dem Stillen meines Kindes bekannt. Beim Nachforschen, was es mit Oxytocin noch so auf sich hat, findet sich jedoch eine Fülle an Informationen und demnach noch weitere Situationen, die die Produktion des Bindungshormons ankurbeln.

Wirkung dies Hormons Oxytocin

Zunächst aber lohnt es sich, zu schauen, welche Wirkung dieses Hormon, das im Hypothalamus gebildet und von der Hypophyse ausgeschüttet wird, im Körper entfaltet. Oxytocin wirkt im Gehirn und im gesamten Körper, wo es über das Blut hingelangt, und zwar als:

  • Anti-Stress-Molekül, das einen schützenden Effekt bei dem Erleben von Unglück und Trauma hat
  • Entzündungshemmer, der die körpereigene Abschwächung von Entzündungen bewirkt
  • Antioxidans, das den Körper vor freien Radikalen schützt
  • Immunmodulator, der die Ausrichtung der Immunantworten des Immunsystems verändert.

Gute Eigenschaften des Hormons anregen

Viele gute Eigenschaften also, die in diesem Botenstoff stecken. So können wir die Ausschüttung dieses Hormons anregen, indem wir uns, wie bereits im Blogartikel Motivierte Mitarbeiter in der Pflege berichtet, mit etwas beschäftigen, das uns motiviert. Aber auch durch angenehme Berührungen, beim Stillen des Kindes, durch Blickkontakt und beim Sex wird Oxytocin produziert. Wenn Oxytocin in den Körper strömt, fühlen wir uns wohl. Ursache und Wirkung sind dabei kaum trennbar, weil es hier auch zu einer Rückkopplung kommt, das heißt Oxytocin wird ausgeschüttet, wir fühlen uns wohl und wenn wir uns wohlfühlen wird noch mehr Oxytocin ausgeschüttet. Ein Positiv-Kreislauf.

Die Oxytocin-Welle

Die Oxytocin-Welle, wissenschaftlich gesehen, nahm ihren Anfang im Jahr 2005, wo eine Studie veröffentlicht wurde, in der Probanden Oxytocin oder ein wirkungsloses Placebo in die Nase gesprüht bekamen. In einem anschließenden Rollenspiel zeigte sich, dass sich die Probanden mit Oxytocin großzügiger und vertrauensseliger verhielten, als die Kontrollgruppe ohne Oxytocin.  (Verheerend, wenn dieses Spray in die Hände des Einzelhandels geriete und an der Eingangstür seine Anwendung fände…) Weitere Ergebnisse zeigten, dass nach Verabreichung von Oxytocin per Nasenspray die Empathiefähigkeit des Menschen zunimmt. So stellte man fest, dass sie leichter an der Augenpartie ihres Mitmenschen ablesen konnten, wie es diesem gehe. Auch soll Oxytocin die Amygdala-Aktivität bei Probanden reduzieren, sodass sie auf Angst auslösende Bilder weniger reagieren.

Oxytocin beeinflusst das Sozialverhalten

Mittlerweile lässt sich zusammenfassen, dass Oxytocin allgemein unser Sozialverhalten beeinflusst. Es kann die Partnerbindung, Monogamie sowie Empathie, emotionale Intelligenz, Vertrauen, Hilfsbereitschaft und das Fürsorgeverhalten von Eltern fördern. Aufgrund dieser vielen guten Eigenschaften wird viel geforscht, ob sich das Hormon zur therapeutischen Behandlung bei sozialen Angststörungen, Autismus oder Depressionen eignet.

Die Wirkung von Oxytocin hängt allerdings auch davon ab, in welchem Kontext wir uns befinden. Wenn wir uns in einer kooperativen und sicheren Umgebung befinden, kann das Hormon das Wohlfühlen fördern. In Situationen, in denen wir eine Bedrohung wahrnehmen, kann Oxytocin unser beschützendes Verhalten verstärken. Es wurde zum Beispiel herausgefunden, dass Mütter mit erhöhtem Oxytocin-Spiegel unter stressigen und bedrohlichen Bedingungen ein aggressives Beschützerverhalten zeigten. So kann man sagen, dass Oxytocin hilft, die Art zu erhalten.

Finger weg vom ominösen Oxytocin Produkten im Web

Wer im weltweiten Netz den Suchbegriff Oxytocin eingibt findet Angebote für „Nasenspray ohne Rezept“. Experten raten jedoch dringend davon ab, diese auf eigene Faust anzuwenden, denn Sozialverhalten lasse sich nicht einfach durch ein Spray regulieren. Oxytocin sei ein zu komplexes Hormon, zu dem es noch viel zu erforschen gebe.

Ein interessanter Zusammenhang mit dem Hormon Oxytocin

Zuletzt ein weiteres Beispiel, das einen interessanten Zusammenhang mit dem Hormon beschreibt: so hatten Probanden einen erhöhten Oxytocin-Spiegel, nachdem sie eine geschäftliche Transaktion machten, in der ihnen Vertrauen entgegengebracht wurde. Hier funktioniert es also anders herum – zuerst wird das Vertrauen geschenkt und daraufhin steigt die Produktion des Hormons.

Noch einmal vereinfacht gesagt würde das bedeuten, dass wir Oxytocin ausschütten, wenn wir wahrnehmen, dass unsere Mitmenschen uns vertrauen. Was bedeutet das für den Kontext des Pflegeberufes, in dem Patienten tagtäglich ihre Gesundheit in die Hände der Pflegekräfte legen? Haben Pflegekräfte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen einen erhöhten Oxytocin-Spiegel? Was passiert damit, wenn sie sich zur Pflegedienstleitung qualifizieren und der direkte Kontakt zum Patienten seltener wird?  Hier wechselt die Rolle der fürsorglichen Pflege hin zur verantwortlichen Führungskraft, die auch unbeliebte Entscheidungen treffen muss.

Haben Sie noch Fragen?

Vielleicht lässt sich eines Tages eine Studie mit interessanten Erkenntnissen dazu realisieren. Hierzu wäre bestimmt auch eine Podcast-Folge mit Expert:innen zu diesem Thema interessant. Welche Fragen tun sich bei Ihnen beim Lesen dieses Blogartikels auf? Teilen Sie uns diese gerne in den Kommentaren mit!

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