Mehr als jede 2. Pflegekraft sexuell belästigt – Nicht! Augen zu und durch!

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz Pflegekraft

Als ich vor kurzem etwas recherchiert habe für einen Artikel in dem es um News im Pflegebereich gehen sollte, bin ich über etwas alarmierendes gestolpert. Auf pflegen-online.de prangte groß die Überschrift „Mehr als jede 2. Pflegekraft 2020/2021 sexuell belästigt.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Studie über „Sexuelle Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz“
  2. Schwerwiegende Folgen durch sexuelle Belästigung
  3. Das Schweigen brechen

Lesezeit: 5 Minute / 640 Wörter

Ich weiß, dass dieses Thema ein Großes ist, aber so groß hatte ich nicht gedacht.

Studie über „Sexuelle Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz“

Hier die Fakten des Artikels kurz zusammengefasst:

„901 Beschäftigte aus 60 Einrichtungen wie Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen haben an der Studie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) zum Thema „Sexuelle Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz“ teilgenommen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie häufig Krankenschwestern, Altenpflegerinnen und andere (auch männliche) Beschäftigte im Arbeitsalltag von Patienten, Klienten, Bewohner oder Angehörigen sexuell belästigt werden – und welche Folgen diese Übergriffe für sie habe“ (Quelle: Siehe oben- Artikel von Kirsten Gaede auf pflegen-online.de)

  • „Pflegekräfte haben besonders häufig mit verbalen Attacken zu tun: 67,1 Prozent waren verbalen Übergriffen ausgesetzt
  • 48,9 Prozent der Befragten erlebten körperliche sexuelle Belästigung und Gewalt durch von ihnen gepflegte oder betreute Personen
  • 62,5 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal nonverbale sexuelle Belästigung und Gewalt erfahren zu haben
  • In Werkstätten für Menschen mit Behinderungen kam nonverbale Belästigung häufiger vor als in anderen Bereichen.
  • Auch nonverbale sexuelle Belästigung gehört dazu (etwas sich entblößen oder die Pflegekraft Zeugin/Zeuge einer sexuellen Handlung werden zu lassen absichtlich.
  • Unter körperlicher sexueller Belästigung und Gewalt hingegen wurden Ereignisse erfasst, in denen auf unangenehme, sexualisierte Art und Weise umarmt, gestreichelt oder getätschelt, ohne Zustimmung geküsst oder die betroffene Person an Stellen berührt wurde, an denen es ihr/ihm unangenehm ist“, sagt Michael Muth von der BGW-Pressestelle“ (ebda)

Schwerwiegende Folgen durch sexuelle Belästigung

Die Studie zeigt, dass es natürlich schwerwiegende Folgen haben kann wie etwa Depressionen, psychosomatische Beschwerden und mentale Erschöpfung.

Rund 1/3 das Beschäftigen wissen nichts von konkreten Hilfsangeboten und/oder Präventionsangeboten. Trauten sich teilweise auch gar nicht darüber zu sprechen.

An der medizinischen Hochschule Hannover, gibt es bereits eine Leitlinie zum Thema: https://www.mhh.de/fileadmin/mhh/gleichstellung/Leitlinie_SDG_deutsch.pdf

Solche Handlungspläne gibt es in Krankenhäusern und Altenpflegeheimen bisher kaum. Zu den wenigen, die aktiv geworden sind, gehören die Uniklinik Freiburg, die bereits 2014 ein „Handlungskonzept bei sexueller Belästigung und Stalking am Arbeitsplatz“ herausgegeben hat“.

Eine sehr wichtige Rolle spielen Führungskräfte hierbei. Wir hatten ja einige Blogartikel zum Thema „Führen und Leiten“. Hier ist ein konkretes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, als Führungskraft klar und transparent zu sein und ein offenes Ohr zu haben und dann auch für seine Mitarbeiter einzustehen und zu handeln.

Das Schweigen brechen

In einem Pflegedienst, den ich lange begleitet habe, gab es diesen Fall mit einem Kunden. Die Mitarbeiterinnen wollten alle nicht gerne zu seiner Pflege und Betreuung in den Haushalt fahren. Bei einer Teambesprechung hat dann eine Mitarbeiterin das Schweigen gebrochen und alle Anderen folgten ihr dann.

Es gab mit diesem Kunden ein sofortiges Gespräch über sein Verhalten mit der Inhaberin des Pflegedienstes. Das Verhalten besserte sich einige Wochen und dann begann es wieder. Dies hatte die sofortige Kündigung des Kunden zur Folge.

Hier wurden die Sorgen und die Nöte ernst genommen und die Mitarbeiter haben im Nachhinein auch das Angebot einer psychologischen Beratung erhalten. Außerdem stand das Thema auch auf der Fortbildungsagenda um gemeinsam eine Leitlinie zu erarbeiten und zu lernen, wie mit einzelnen Situationen umgegangen werden kann.

Als ich einen weiteren Artikel dazu gelesen habe (den man im Übrigen hier findet:
https://www.pflegen-online.de/sexuelle-belaestigung-gibts-nicht-nur-in-hollywood), habe ich dieses Thema ,als ein sehr wichtiges Workshopthema für Führungskräfte befunden, in denen man gemeinsam eine Leitlinie für die Einrichtungen erarbeiten kann.

Wer daran Interesse hat und sich mit dieser Thematik in seiner Einrichtung noch nicht näher beschäftigt hat, ist eingeladen, dies unter den Artikel zu posten, dann werden wir für 2022 etwas Entsprechendes planen.

Bleiben Sie gesund!

Herzliche Grüße

Ihre Lisa Ruchnewitz

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