Die Rolle der Pflegefachkraft bei Antibiotika – Resistenz

Die Rolle der Pflegefachkraft bei Antibiotika - Resistenz

Hier mal wieder etwas Globaleres zum Thema Pflege. Einen interessanten Beitrag zum Thema „Antibiotika-Resistenz und die Rolle der Pflegefachkraft“, habe ich vor kurzem auf der Seite des DBfK unter „Internationales“ gefunden.

Es geht darum, dass die professionelle Pflege eine Schlüsselfunktion hat bei der Reduzierung von Antibiotika-Resistenzen, diese aber häufig unterschätzt und nicht wahrnimmt.

Pflegefachpersonen sind in der Lage, den Antibiotika-Bedarf durch Pflegemaßnahmen und ganzheitliches Patienten-Management – als Pflegeteam oder als Teil der Versorgungskette – zu beeinflussen. Der Beitrag der Pflege beinhaltet hierzu:

  • Leiten und Ermöglichen von Infektionsprävention und –kontrolle durch eine Spezialisierung und Arbeit in
  • Hygiene-Teams.
  • Bei Laborproben dafür zu sorgen, dass die klinische Notwendigkeit klar benannt und der zeitnahe Transport ins Labor gewährleistet ist. Nur so kann die nötige Probenqualität sichergestellt werden.
  • Einfluss nehmen auf Wissen und Erwartungen von Patienten und der Öffentlichkeit in Bezug auf Antibiotikaverordnung
  • durch soziale Kontakte und Interaktionen in Rollen als Gesundheitsberater oder Experte für Gesundheit in Bezirken, Kommunen, Schulen, dem öffentlichen Gesundheitsdienst usw.
  • Initiieren bzw. beitragen von Qualitätsverbesserungsstrategien, um unerwünschte Nebeneffekte zu reduzieren, die mit dem Einbringen bzw. Nutzen allgemein üblicher invasiver Instrumente am Patienteneinhergehen (z.B. Gefäßkatheter, Urinkatheter, Ernährungssonden).
  • Koordination der Entlassungsplanung und der Zusammenarbeit an Schnittstellen, um zügige und proaktiv erfolgreiche Entlassungen sicherzustellen und vermeidbare Wiederaufnahmen zu verhindern.
  • Public Health Strategien initiieren und leiten, um die Bevölkerung zu unterstützen, „gut“ zu leben und die Last chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Leberschäden, Adipositas, Raucherentwöhnung und Alkoholkonsum zu verhüten oder zu verringern. Die (erwünschten) Effekte sind weniger Kontakte mit dem Gesundheitssystem und eine niedrige Anzahl erforderlicher Interventionen (https://www.dbfk.de/media/docs/download/Internationales/EFN_Antibiotika-Resistenz_deutsch_2015.pdf, 20.06.2017, 21:30 Uhr).“

Antibiotika-Resistenz entsteht in erster Linie erzeugt durch den Gebrauch von Antibiotika. Sie ist ebenso untrennbar verknüpft mit Infektions-Prävention und –Krankenhaushygiene /Hygiene in Heimen und in der ambulanten Pflege. Denn die Unterbrechung der horizontalen Ausbreitung von Mikroorganismen zwischen Patienten und MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen reduziert die Fähigkeit von Bakterien, sich bei vorliegender Anfälligkeit anzusiedeln und ggfs. eine Infektion auszulösen. Infektionsverhütung und Krankenhaushygiene wurden bisher eher im Kontext der nosokomialen Infektionen gesehen, als zur Reduzierung von Antibiotika Resistenzen. Der Anteil der Pflegefachkräfte im gesamten Gesundheitswesen (Fachpflegende, PflegeschülerInnen, Hebammen, AssistentInnen) beträgt etwa 75% (Anteil am gesamten Gesundheitspersonal). Sie arbeiten sowohl am Patienten als auch in Kontakt mit Angehörigen, in Teams und als Einzelpersonen. Es liegt also nahe, dass so eine große Gruppe von Menschen, die eine Verantwortung trägt, auch einen erheblichen Einfluss und eine Verantwortung hat auf die Optimierung von Infektionsverhütung und Infektionskontrolle.

Hier geht es auch um ein besseres Management pflegerischer Dienstleistungen, welches durch eine hohe Vernetzung (auch über Ländergrenzen hinweg) gefördert werden kann, welche die Verbesserung pflegerischer Leitlinien, der Pflegepraxis, der Bildung und der Wissenschaft mit sich bringt.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt und ein Schlüsselfaktor, ist sicherlich die Gesundheitsbildung der Bevölkerung und in diesem Zusammenhang die Prävention und die Reduzierung der Erwartung/ Forderung nach Antibiotika in der Gesundheitsversorgung. Gerade in der ambulanten Pflege hat die Beratung und Prävention einen hohen Stellenwert, um unnötige Abhängigkeiten und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und Belastungen entgegenzuwirken. Dies ist sicherlich ein sehr großer Bereich, der jedoch einen Synergieeffekt mit sich bringt, denn wenn Prävention und Gesundheitsvorsorge in der Gesellschaft stattfindet, dann zieht dies weit größere Kreise als die direkte Eindämmung der Antiobiotika-Resistenz. Es geht um das Reduzieren von Abhängigkeiten der Menschen vom Gesundheitssystem,es geht um eigenverantwortliche Entscheidungen und eigenverantwortliches Handeln von Menschen die getroffen werden können vom Einzelnen, bei denen die Verantwortung  nicht mit dem betreten einer medizinischen oder pflegerischen Einrichtung an der Tür abgegeben wird.

Die schnelle Antibiotikagabe, beim kleinsten Infekt, ist lange kein Stil und keine Wunderwaffe mehr um den eigenen Lebensstil zu auszugleichen und zu rechtfertigen. Hier hat die Pflege (siehe auch ICN Ethikkodex) eine Pflicht mitzuwirken im Sinne ihrer beruflichen Verantwortung.

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