Dysphagie – Teil 1

Dysphagie, Ursachen, Symptome, Schluckbeschwerden

Heute mal wieder ein zutiefst pflegerisches Thema. Die Dysphagie (Schluckstörung). Weit verbreitet und trotzdem häufig unterschätzt und verkannt und damit eine tägliche Gefahr in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und ambulanten Pflegediensten.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Dysphagie
  2. Ursachen von Dysphagie
  3. Symptome von Dysphagie
  4. Der Schluckakt / Der Schluckvorgang

Lesezeit: 2 Minute / 481 Wörter

 

Dysphagie

Essen und Trinken gehören zu unseren täglichen „normalen“ Abläufen, wie etwa morgens aufzustehen oder die Zähne zu putzen. Aufgrund verschiedenster Ursachen ist dieser Vorgang jedoch bei einem nicht unerheblich großen Anteil von Menschen eingeschränkt oder gestört. Zu den Zahlen gibt es sehr viele unterschiedliche Angaben, ein aktuellerer Wert einer Logopädin spricht von 40% der Bewohner in Pflegeheimen, 95% aller Schlaganfallpatienten in der Akutphase, 50% der Patienten mit Parkinson, 72% der Menschen mit Demenz und 20% der Patienten in Krankenhäusern.

Das ist ein hoher Anteil von Menschen die mehreren Gefährdungen ausgesetzt sind. Mangelernährung mit Gewichtsverlust und geschwächter Immunabwehr, Exikkose mit Verwirrtheitszuständen, soziale Isolation, Scham, Schmerzen, Ängste und schnelle Erschöpfung, Aspiration mit Pneumonie, und die Gefahr des Bolustod/Minutentod (reflektorischer Herz-Kreislaufstillstand durch vagale Reizung im Kehlkopf).

 

Ursachen von Dysphagie

Die Ursachen sind vielfältig und reichen vom Apoplex, über Demenz, Parkinson, physiologischen Alterungsprozessen, über Hirntumore, neuromuskuläre Erkrankungen (z.B. ALS) und Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich und weitere Ursachen.

Da das Essen anreichen im Pflegebereich häufig auch an unausgebildete Kräfte delegiert wird, die nicht vertraut sind mit der Symptomatik, welche auf eine Schluckstörung hinweisen, ist es sehr wichtig hier anzusetzen und zu schulen und zu begleiten.

Die Anzeichen die auf eine Dysphagie hinweisen sind z.B. sehr langsames Essen, Essensverweigerung, Schwierigkeiten bei der Auslösung des Schluckaktes, Schwierigkeiten, orale Sekrete unter Kontrolle zu halten, Würgen/ Husten während/ nach der Nahrungsaufnahme, nass klingender Husten, nasse, gurgelnde Stimmqualität, Regurgitation von Nahrung, Essensrückstände im Mundraum, Engegefühl/ Schmerzen in der Brust, Gefühl eines „Kloßes im Hals, wiederholte Infekte des Respirationstraktes mit oder ohne Aspirationspneumonie und unbeabsichtigter Gewichtsverlust.

Es gibt viele Möglichkeiten, Hilfsmittel und Aspekte die beim Essen und Trinken genutzt und beachtet werden müssen und können (darauf wird im nächsten Blogartikel näher eigegangen und bei einem Wunsch nach einem Webinar zu dieser Thematik, bitte auf Facebook unter den Link posten).

 

Symptome von Dysphagie

Es ist bei der Beobachtung von Symptomen ein erster Schritt eine „Anamnese“ zu erstellen. Diese beinhaltet Fragen wie: Bei welchen Speisen bestehen die Probleme? Sind erforderliche Rahmenbedingungen bereits bekannt? Stressfaktoren? Essplatz? Esszeiten? Sind bereits bekannte Hilfen/ Hilfsmittel in den Alltag integriert?

Um die Dysphagie zu verstehen, muss erst einmal der Schluckakt verstanden werden.

 

Der Schluckakt / Der Schluckvorgang

Der Schluckvorgang wird in drei Phasen unterteilt.

Die Dysphagie wird definiert als eine Störung des Schluckaktes beim Trinken, bei der Aufnahme fester Speisen oder beim Schlucken des eigenen Speichels. Der gesamte Schluckvorgang kann in drei Phasen unterteilt werden: die orale, die pharyngeale und die ösophageale Schluckphase.

Bei neurogenen Schluckstörungen ist zumeist die orale und/oder pharyngeale Phase betroffen, selten auch die ösophageale Phase.

Orale Schluckphase. Bei einer Störung der oralen Schluckphase ist schon die Nahrungsaufnahme bzw. die Zerkleinerung im Mundraum beeinträchtigt. Das kann ein unzureichender oder fehlender Kauvorgang sein, eine gestörte Zungenkraft oder -beweglichkeit oder auch eine Gefühlsstörung.

Pharyngeale Phase. Eine Störung der pharyngealen Phase liegt vor, wenn die aufgenommene Nahrung oder Flüssigkeit nicht unbeeinträchtigt durch den Rachen in die Speiseröhre transportiert wird.

Ösophageale Phase. Bei der ösophagealen Dysphagie ist der Weitertransport der Nahrung durch die Speiseröhre bis zum Magen behindert.

Durch eine gestörte Schluckfunktion kann Nahrung in die Atemwege eindringen.

In der oralen Phase wird die aufgenommene Nahrung zu einer schluckfertigen Portion zerkleinert. Ein verzögerter oder aufgehobener Schluckreflex liegt vor, wenn der Speisebrei die Zungenbasis passiert und dabei die für den Transport der festen bzw. flüssigen Nahrung erforderlichen Kontraktionen der Rachenmuskulatur nur verzögert oder gar nicht ausgelöst werden. Gelangt dabei Nahrung in die Atemwege, reagiert der Körper mit einem Hustenreiz, um den Fremdkörper zu entfernen. Hierbei unterscheidet man das Eindringen der Nahrung bzw. Flüssigkeit in die oberen Atemwege (Penetration) von dem Eindringen der Nahrung in die unteren Atemwege (Aspiration). Bei der stummen Aspiration erfolgt keine spontane Reaktion zur Kehlkopfreinigung in Form von Husten. Unter einer Dysfunktion des oberen Ösophagussphinkters versteht man eine gestörte zeitliche Koordination zwischen dem Transport durch den Rachen und der Öffnung des Speiseröhreneinganges.

Im nächsten Beitrag schauen wir uns dezidiert die einzelnen  Aufgaben von Pflegefachkräften, Logopäden und Pflegehilfspersonal an und die Möglichkeiten, die wir haben Menschen mit einer Dysphagie zu unterstützen und zu fördern.

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