Ich habe nicht lange überlegt, ob dieses Thema einen Blogartikel wert ist, denn ich habe mich die letzten Wochen ausführlich im Kontext von „Schmerzmanagement“ damit beschäftigt und finde es lohnt sich für alle Pflegefachkräfte aus unterschiedlichsten Gründen, mal in dieses Thema hineinzuschnuppern.
Inhaltsverzeichnis:
- Waldbaden gut für Körper, Geist und Psyche
- Positive Wirkungen des Waldbadens
- Stresspegel senken, Blutdruck regulieren und die Herz-Kreislauf-Gesundheit stärken
Lesezeit: 5 Minute / 629 Wörter
Waldbaden gut für Körper, Geist und Psyche
Einmal für sich selbst als Möglichkeit zur Stressreduktion und Selbstfürsorge und aus einem ganzheitlichen Blickwinkel auf den Patienten und in Hinblick auf die Möglichkeit der Beratung in diese Richtung.
Waldbaden wirkt auf den Körper, den Geist und die Psyche eines Menschen und es gibt mittlerweile einiges an Studien zu der Thematik.
Was ist aber nun „Waldbaden“? Auch Shinrin Yoku. Japanisch für: „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“ (shin =großer Wald, rin =kleiner Wald, yoku= baden.
Der Medizinprofessor und Immunloge Dr. Quing Li an der Nippon Medical School in Tokio war der Erste der die Auswirkungen des Waldes auf den menschlichen Organismus untersuchte.
Viele andere Studien folgten. Generell geht es erstmal um einen Aufenthalt im Wald und ist nicht mit bestimmten Aktivitäten verbunden und kann für jeden individuell anders ablaufen. Es geht darum in der Natur zu sein und kann genutzt werde, sich selbst und den Alltag zu entschleunigen, sich bewusst zu entspannen, Achtsam zu sein und sich zu beruhigen.
Positive Wirkungen des Waldbadens
Die Wirkung des Waldbadens setzt nachweislich bereits nach einem zwei bis dreistündigen Aufenthalt im Wald ein und hat messbare Wirkungen wie etwa:
- Ein sinkender Adrenalinspiegel (Schon nach einem Tag sinkt der Adrenalinspiegel bei Männern um fast 30% bei Frauen sogar um 50%)
- Der Nervus vagus wird aktiviert
- Die Anzahl der natürlichen Killerzellen nehmen nach einem Waldbesuch zu und erhöhen sich um 40%. (Stärkung des Immunsystems)
- Nachweisliche Schmerzlinderung
- Senkung des Blutzuckerspiegels (bei Diabetes Typ 2)
- Bei Lungenerkrankungen wie COPD – bei Tests war im Anschluss die Lungenfunktionsprüfung im Vergleich zur Vergleichsgruppe signifikant verbessert.
- Antioxidative Wirkung
Stresspegel senken, Blutdruck regulieren und die Herz-Kreislauf-Gesundheit stärken
„Durch die vielen positiven Wirkungen, die Waldbaden nachgewiesenermaßen auf den Körper hat, ist gut erklärt, wann „Shirin Yoku“ eingesetzt werden kann. Natürlich vorwiegend, um den Stresspegel zu senken, um den Blutdruck zu regulieren, die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu sichern und so Erkrankungen dieses Systems vorzubeugen. Auch zur Anregung des Immunsystems und vorwiegend der natürlichen Killerzellen ist Waldbaden geeignet und kann ebenso bestehende Schmerzen lindern und die Heilung von verschiedenen Erkrankungen und Gebrechen beschleunigen. Es gibt Studien, dass auch die Knochenheilung angeregt werden kann. So ist „Shinrin Yoku“ beispielsweise zur Nachsorge eines Knochenbruches geeignet. Außerdem wirkt „Shinrin Yoku“ blutzuckerregulierend und kann begleitend zu einer Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 praktiziert werden. Sogar das zentrale und periphere Nervensystem werden durch Waldbaden in ihrer Aktivität reguliert“ (Stress abbauen durch Waldbaden, Stenz 2020 S. 45ff).
Hört sich sehr effektiv an? Ist es! Es lassen sich mittlerweile viele Studien dazu ausfindig machen und aus dem Gesundheitsreport der DAK geht beispielsweise auch der Einsatz bei Schlafstörungen hervor, die sich sowohl subjektiv empfunden als auch die objektiv bewertete Schlafqualität deutlich verbesserte. Man könnte das ewig so fortführen und ganze Bücher sind gefüllt zu dieser Thematik. Als Gesundheitsberaterin, Pain Nurse oder auch als Fachkraft für ganzheitliche Schmerzbegleitung kann man diese begleitende Therapiemöglichkeit anregen oder als Führungskraft einer stationären Langzeitenrichtung mit berücksichtigen, dass falls möglich auch Ausflüge dahingehend geplant werden können. Auch Angehörige könnten hier ins Boot geholt und beraten werden
Übungen und verschiedene Methoden werden wir im nächsten Podcast einmal näher betrachten. Also wen das Thema interessiert, gerne reinhören.
Bis dahin eine gute Zeit, bleiben Sie gesund und machen Sie vielleicht mal einen Waldspaziergang.
Ihre Lisa Ruchnewitz
Quellen: Yasmin Stenz (2020: Stress abbauen durch Waldbaden)
Ulli Felber: Waldbaden, Inspirationskarten für den Wald