Mundpflege ist ein „heißes“ Thema in der Pflege…schon sehr lange. Ich habe hier schon alles erlebt in meiner Pflegezeit und das in jedweder Position.
Inhaltsverzeichnis:
- Mundpflege findet nicht die Beachtung, die es verdient
- Expertenstandard soll Mundgesundheit verbessern
Lesezeit: 4 Minute / 453 Wörter
Mundpflege findet nicht die Beachtung, die es verdient
Ich erinnere mich noch gut an meinen Start als PDL in einer großen Pflegeinrichtung und der Frage an die WBLSs wie es denn im Haus geregelt ist mit der Bestellung der Mundpflegematerialien und der Materialien für die spezielle Mundpflege bzw. mit Schulungen dazu.
Leider bekam ich auf diese Frage als Antwort ein fünfmaliges Schweigen. Es wusste schlichtweg keiner wirklich. Es gab teilweise keine Zahnbürsten und Prothesen die nicht passten und an denen der Bewohner beim Frühstücken fast erstickte.
Das ist sicher eine extreme Situation zu der immer viele Faktoren führen, dennoch gehört dieses Thema immer noch zu den Stiefkindern und findet sicher nicht die Beachtung, die es verdient.
Häufig beim Unterrichten zum Thema Ethik habe ich ein „Mundpflegebeispiel“ genutzt um zu verdeutlichen, wie sehr diese Thematik von Bedeutung ist.
Stellen Sie sich einmal vor, sie liegen 24 Stunden im Bett, haben vielleicht eine PEG, Schluckstörungen und nehmen oral keine Nahrung mehr zu sich. Sie wachen morgens auf, noch mit dem leichten (Vanille) Geschmack nach der PEG Nahrung auf der Zunge, einem trockenen pelzigen Gefühl im Mund und einzig dem Wunsch das zu ändern. Sie können aber nicht und es kommt auch niemand der es ändert. Es kommt nur jemand der Ihnen zeitgerecht die nächste Nahrung mit Schokogeschmack anhängt. Wie würden Sie sich fühlen?
Das ist sicher provokant, aber leider an der einen oder anderen Stelle noch Realität.
Kann man das verändern? Wollen wir das verändern?
Expertenstandard soll Mundgesundheit verbessern
Ein neuer Expertenstandard soll dazu beitragen, die Mundgesundheit von pflegebedürftigen Menschen zu verbessern. Die schleswig-holsteinische Pflegeberufekammer und Zahnärztekammer rufen Pflegeeinrichtungen dazu auf, sich am Modellprojekt zu beteiligen.
Gesundheit beginnt im Mund! Wohlbefinden auch. Aber gerade Pflegebedürftige sind häufig nicht mehr in der Lage für sich selbst zu sorgen in diesem Bereich.
Der neue Expertenstandard ,,Erhaltung und Förderung der Mundgesundheit in der Pflege“ soll die Mund und Zahnpflege von pflegebedürftigen Menschen grundlegend verbessern. Der inzwischen elfte Expertenstandard des DNQP wurde in Zusammenarbeit mit der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ) und der Arbeitsgemeinschaft Zahnmedizin für Menschen mit Behinderung (AG ZMB) entwickelt.
Mir persönlich ist dieses Thema ein Herzensthema, weil es eben nicht mal“ nur“ um Gesundheit geht, sondern um so viel mehr. Um Macht und Ohnmacht, um Lebensqualität und um eine tägliche grundlegende Entscheidung für oder gegen eine gute Pflege von Menschen.
In diesem Sinne
Bleiben Sie gesund und recherchieren Sie vielleicht mal ein wenig zum Thema.
Ihre Lisa Ruchnewitz
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Pflegerische Intervention im Kontext von Gesundheit und Krankheit
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