Beatmung – Notfallmanagement

Beatmung - Notfallmanagement

Als kleine Ergänzung zum letzten Beitrag zum Thema Beatmung, hier nun ein paar Worte zum Notfallmanagement bei Heimbeatmeten Patienten, da dieses ein nicht ganz einfaches Thema darstellt. Einige Notfälle erkennt man sofort, bei anderen ist die Situation eher nicht sofort einschätzbar.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Der Umgang mit beatmeten Patienten
  2. Notfallmanagement – Definition
  3. Bei Problemen der Beatmung
  4. Das ABCDE Schema

Lesezeit: 3 Minute / 640 Wörter

 

Der Umgang mit beatmeten Patienten

Verschlechterungen können aus den verschiedensten Gründen entstehen bei beatmeten Patienten. Die Grunderkrankung könnte für Beschwerden sorgen, mangelnde pflegerische Maßnahmen, ein falsches Medikamentenmanagement usw. Das kann dafür sorgen, dass es dem Patienten „einfach nicht gut“ geht.  Die Pflegefachkaft wird nicht immer mit eindeutigen Symptomen wie es z.B. bei einem Krampfanfall der Fall ist konfrontiert. Im Umgang mit beatmeten Patienten, ist es daher besonders wichtig, eine „nicht normale Situation“ und einen Notfall zu erkennen und entsprechend sicher Maßnahmen einzuleiten.

 

Notfallmanagement – Definition

Notfallmanagement wird als „Planung eines Notfalls“ verstanden. Natürlich geht es dabei um den Ablauf, denn vorbereitet sein darauf, dass etwas nicht „normal“ laufen könnte, ist hier das A und O.

Die Definition von einem klinischen Notfall sieht wie folgt aus „Als medizinischer Notfall wird in der Regel eine Erkrankung bezeichnet, die akut lebensbedrohlich ist, oder schwerwiegende Schäden am Betroffenen nach sich ziehen kann, sofern keine unmittelbare Behandlung erfolgt.

Die Zuständigkeit betreffend, ist der Rettungsdienst nicht bei jeder Veränderung der richtige Ansprechpartner. Die Pflegefachkraft vor Ort, muss die Situation deshalb richtig einschätzen können und bei Bedarf dann die passende Hilfe rufen können. Hierzu benötigt sie fundierte Kenntnisse über Gerätekunde und ggf. Tracheostomapflege.

Ein Krankenhausaufenthalt ist bei einem heimbeatmeten Patienten, dann sinnhaft, wenn er einen therapeutischen Nutzen hat. Viele Veränderungen, lassen sich jedoch durch einen kompetenten Hausarzt auch zuhause versorgen. Dieser kennt in der Regel seine Patienten und deren Krankengeschichte und ist bestenfalls auch über deren Willen bezüglich kritischer medizinischer Entscheidungen informiert.

Wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist, ist der Kassenärztliche Notdienst eine Option, der Bundesweit über die Rufnummer: 116117 erreichbar ist. Der diensthabende Arzt, kann nach einem telefonischen Erstkontakt vor Ort eine ärztliche Behandlung durchführen oder bei Bedarf in ein geeignetes Krankenhaus einweisen. Über Einsatzzeiten und weiteres kann man sich auf folgender Homepage informieren: http://www.116117info.de/html/

 

Bei Problemen der Beatmung

Bei Problemen, welche spezifisch die Beatmung betreffen, kann auch telefonischer Kontakt mit dem letzten Beatmungs-/ Weaningzentrum aufgenommen werden (Kontaktdaten, sind meist im Verlegungsbericht dokumentiert). Probleme mit der Beatmung können dann sehr häufig am Telefon geklärt werden und auch das weitere therapeutische vorgehen besprochen werden. An jedem Beatmungsgerät und auch an Absauggeräten sind auch Aufkleber mit Notfalltelefonnummern der entsprechenden Versorger angebracht. Diese kann man bei technischen Problemen kontaktieren.

Wenn wir von einem akuten Notfall sprechen, ist der Rettungsdienst natürlich der erste Ansprechpartner. Es muss jedoch bedacht werden, dass für den Rettungsdienst, der heimbeatmete Patient keine Routine darstellt. Die Einschätzung des Patienten ist daher ein wichtiger Punkt für die“ Übergabe“ des Patienten. Ersteindruck, Haut, Atmung, Bewegungsfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit sollten beschrieben werden.

In der Notfallmedizin hat sich das ABCDE Schema durchgesetzt als internationaler Standard. Dieses Schema bietet einen roten Faden in der Versorgung eines Notfalls. Hierbei handelt es sich um eine Reihenfolge der Versorgung. Man geht jeden einzelnen Punkt durch und gibt es an einem Punkt ein Hinweis auf ein Problem, so wird erst einmal dieses versucht zu beseitigen, und dann wendet man sich dem nächsten zu. Die Patienten werden so nach der Wichtigkeit, der einzelnen Bereiche behandelt, ohne eine Diagnose zu kennen.

 

Das ABCDE Schema

A= Airway (Sind die Atemwege frei?)

B= Breathing (Wie ist die Belüftung der Lungen?)

C= Circulation (Wie ist die Kreislaufsituation?)

D= Disability (Liegen neurologische Beeinträchtigungen vor?)

E= Exposure (Verletzungen? Schmerzen? Wärmehaushalt gestört?)

In Bezug auf einen beatmeten Patienten können sehr viele Problematiken auftreten. Zum Beispiel: Verlegung der Trachealkanüle, versehentliche Dekanülierung, gerissener Cuffschlauch, zerebrale Krampfanfälle etc.

Auf die einzelnen  erste Hilfe Maßnahmen und auch typische Beatmungsprobleme wird in einem entsprechenden Webinar expliziter eingegangen.

 

Quelle: Außerklinische Beatmung 2017 (Hartmut Lang)

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