Die Bedeutung von Biographiearbeit und der Sinnerfüllung in der psychiatrischen Langzeitpflege

Biographiearbeit und der Sinnerfüllung in der psychiatrischen Langzeitpflege

Es ist mal wieder Zeit für den psychiatrischen Bereich und ein sehr wichtiges Thema.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Biografischer Hintergrund der Patienten
  2. Sinnerfüllung trotz psychischen Erkrankung
  3. Biographiearbeit für ein besseres Verständnis

Lesezeit: 5 Minute / 614 Wörter

Biografischer Hintergrund der Patienten

Wenn Pflegende den biografischen Hintergrund ihrer Patienten kennen, fällt es leichter, sie individuell zu begleiten und mit ihnen umzugehen. Gerade im psychiatrischen Bereich, wo einige Krankheitsbilder so wenig greifbar sind, ist die Biographiearbeit sehr wichtig, um eine Möglichkeit des Zugangs zu schaffen, der wiederum für eine entspannte und erfolgreiche Pflege und Therapie unabdingbar ist.

Die Frage nach den Bedürfnissen der Bewohner einer psychiatrischen Langzeitpflegeeinrichtung steht quasi synonym zur Biographiearbeit, da das Eine eben häufig aus dem Anderen resultiert. Fühlt sich ein Bewohner sinnentleert, liegt den ganzen Tag auf seinem Bett und dieser Zustand ist nur durch die Mahlzeiten unterbrochen, er nimmt an keinem Angebot teil und lehnt alles ab, dann gibt es natürlich das Krankheitsbild das eine tragende Rolle spielt, aber genau hier eben auch die Frage, was gab diesem Menschen mal einen Sinn, was ist das für ein Mensch?  Welche Interessen hatte er, welchen Bildungsgrad, wie war sein Bedürfnis nach sozialen Kontakten früher und wie ist es jetzt?

Sinnerfüllung spielt hier eine große Rolle. Wer Viktor Frankl kennt (Wiener Psychiater und Neurologe) und seine Untersuchungen und Therapie (Logotherapie). Der findet schnell den Kontext.

Wer mehr darüber erfahren möchte kann hier etwas stöbern:

https://www.franklzentrum.org/zentrum/viktor-frankl-leben-und-lehre.html

Sinnerfüllung trotz psychischen Erkrankung

Die Frage, ob man aktiver Gestalter seines Lebens werden möchte, kann man sich auch mit einer psychischen Erkrankung stellen oder sie kann einem gestellt werden. Frankels Theorie besagt, dass wenn ein Mensch einen Sinn hat/erlebt, die Chance auf Heilung bzw. hier auf Wohlbefinden/Motivation/Weitermachen weitaus höher ist.

Deshalb gilt es sowohl biografisch herauszufinden, was für ein Mensch der Bewohner in seiner Vergangenheit war, wie er gelebt hat und was ihn erfüllt hat, um dann dort anzusetzen und zu schauen, was lässt sich transferieren, was ist neu, welcher Sinn lässt sich mit dem Bewohner finden, was kann sein Antrieb  oder werden?

Ich habe von einer an Schizophrenie erkrankten Bewohnerin mal den Satz gehört: Mit fehlt hier drinnen der Sinn, ich weiß nicht was ich hier machen soll, ich habe keine Lust auf diese Therapien hier, dass ist alles so kindisch und ich kann das nicht ernstnehmen. Das ist das Gegenteil von dem was Viktor Frankl meint.

Würde man bei dieser Dame biografisch schauen und die Erkenntnisse verbinden, wüsste man, sie war Biologin und ihr Sinn war der Aufenthalt im Wald und das Forschen, das hat ihr viel Kraft gegeben und Halt. Alles was sie in der Einrichtung an Angeboten bekommt, kommt ihr wie ein Hohn vor an ihrer Person.

Biographiearbeit für ein besseres Verständnis

Wo setzt man hier nun an, denn das Krankheitsbild ist sehr im Fokus und stark ausgeprägt. Biographiearbeit steht sicher für ein besseres Verständnis am Anfang, es ist eine Art Türöffner um die Dinge als Außenstehender besser nachvollziehen zu können und einen Zugang zu finden aber ausgehend von der Schwere der unterschiedlichen Erkrankungen reicht dies nicht aus, um den Menschen abzuholen, denn Dinge und Vorlieben verändern sich, und Symptome stehen auch manchmal vor ehemaligen Bedürfnissen und Interessen. Der zweite Schritt ist es also den „Sinn“ in den Blick zu bekommen und herauszufinden, wo noch ein Antrieb und vielleicht sogar Ziele zu finden sind. Wo ist es möglich das der Bewohner noch ein aktiver Gestalter seines Lebens sein kann?

Keine leichte Aufgabe, aber eine Erleichterung für alle, wenn dies im Kleinen an der Einen oder anderen Stelle gelingt.

Zu diesem Artikel haben wir noch eine Podcast Folge, wo wir ein wenig tiefer auf den Aspekt der Sinnerfüllung eingehen.

Viel Spaß damit

Eine schöne Woche und bleiben Sie gesund!

Ihre Lisa Ruchnewitz

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