Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh (Teil 3 von 4)

Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh (Teil 3 von 4)

Im  Weiteren schauen wir uns die Stuhlinkontinenz an. Sicher kein angenehmes Thema, umso wichtiger, dass Pflegekräfte sicher sind im Umgang damit. Denn auch hier sind Aufklärung, Beratung und ein offener Umgang damit Priorität für einen professionellen, sensiblen Umgang damit.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh
  2. Anatomische Gegebenheiten
  3. Ursachen für Stuhlinkontinenz
  4. Stuhlinkontinenz Therapien
  5. Diagnostik

Lesezeit: 2 Minute / 568 Wörter

 

Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh

Stuhlinkontinenz in der professionellen Definition bedeutet: „dass die frühkindlich erworbene Fähigkeit den Stuhl ort- und zeitgerecht abzusetzen verloren gegangen ist. Unwillkürlicher Verlust von Darminhalt, das kann Luft, Darmschleim oder Stuhl sein, ist die Folge.“

 

Anatomische Gegebenheiten

„Den Abschluss des Enddarmes bildet der Schließmuskel. Dieser ist in die muskulären und bindegewebigen Strukturen des Beckenbodens eingelassen. Es gibt einen glattmuskulären (unwillkürlichen) inneren Schließmuskel und einen willkürlich zu beeinflussenden äußeren, der aus quergestreifter Muskulatur besteht. Zusammen mit dem dehnbaren Enddarm, der als Reservoir für den Stuhl funktioniert und den in der Darmwand eingelagerten Nerven wird diese gesamte Funktionseinheit als Kontinenzorgan bezeichnet. Der innere Schließmuskel leistet 70% der Verschlusskraft. Jede Erkrankung des Darmes oder der verschiedenen Komponenten des Kontinenzorgans kann zur Stuhlinkontinenz führen. Dem Beckenboden kommt in diesem fein abgestimmten System eine besondere Bedeutung zu.“

 

Ursachen für Stuhlinkontinenz

Die vielfältigen Möglichkeiten der Ursachen für Stuhlinkontinenz lassen sich in fünf Gruppen zusammenfassen:

  • Schädigung des Schließmuskels und/oder der Analhaut
  • Beckenbodeninsuffizienz
  • Durchfall-Erkrankungen
  • Nervenschädigungen
  • Darm-Motilitätsstörungen/Verstopfung

 

Stuhlinkontinenz Therapien

Therapeutisch ist die Behandlung der Grunderkrankung die zur Stuhlinkontinenz führen können zuerst erforderlich. Außerdem sind zwei weitere Therapien, bei jeder Stuhlinkontinenz erforderlich.

  1. Stuhlgangsregulierung
  2. Beckenbodengymnastik

Bei der Stuhlgangsregulierung geht es darum, einen geschmeidigen Stuhl zu produzieren, welcher ohne Druck abgesetzt werden kann. Hier kann sowohl eine „Verdünnung“ als auch eine Eindickung des Stuhls erforderlich sein, das muss individuell abgestimmt werden.

Ein gezieltes Training des Beckenbodens verstärkt die Haltekraft und wirkt einer Aufdehnung entgegen.

 

Diagnostik

Welche Diagnostik ist erforderlich und möglich um die Diagnose Stuhlinkontinenz zu stellen bzw. auszuschließen?

„Die Basis jeglicher Diagnostik ist die Anamnese. Der Arzt muss dann als einfachste, aber sehr wichtige Untersuchung die Austastung des Enddarmes vornehmen. Hierbei kann die Schließmuskelkraft beurteilt werden, auch der Beckenboden oder Aussackungen des Enddarmes.

Diese Untersuchung ist in jeder Praxis durchzuführen. Weiterführende Untersuchungen sind die Spiegelung des Enddarmes (Rektoskopie) und die Spiegelung des gesamten Dickdarmes (Coloskopie), diese Untersuchungen erfordern eine Vorbereitung und spezielles Instrumentarium, das nicht in jeder Praxis vorhanden ist. Obligat für die Schließmuskeluntersuchung ist die Druckmessung. Es gibt verschiedene Untersuchungsgeräte, denen gemeinsam ist, dass ein Messfühler in den Enddarm eingeführt wird, beim vorsichtigen Herausziehen werden die Druckverhältnisse im Schließmuskelbereich elektronisch registriert. Die Messwerte ergeben als Schaubild einen Überblick über die Schließmuskelkraft Puborectalis Muskel Schließmuskel der Frau (Längsschnitt) Scheidenwand und die Schädigung des inneren oder äußeren Schließmuskels. Gemeinsam mit der Ultraschalluntersuchung ist eine Lokalisation der Schädigung möglich. Eine weitere bildliche Darstellung erfolgt bei der Defäkographie. Dabei wird der Enddarm mit Kontrastmittel gefüllt und der Entleerungsvorgang im Röntgenbild verfolgt. Hier können Wandveränderungen entdeckt und Veränderungen des Beckenbodens dargestellt werden. Ergänzend, aber für eine eventuelle Operationsplanung sehr wichtig, ist die Darstellung des Ortes der Schädigung in der Kernspintomographie: Diese Untersuchung erlaubt – ohne Röntgenstrahlen– eine sehr feine Beurteilung der Gewebestrukturen“.

Wenn dann eine Stuhlinkontinenz diagnostiziert wurde, kommt die professionelle Pflege ins mit ins Spiel. Auch hier sind die Aufgaben wie bei der Harninkontinenz weit gefächert und auch eine Vielzahl von Prophylaxen müssen mit beachtet werden. (Unter anderem Zystitisprophylaxe und Intertrigopropylaxe als die offensichtlichsten)

Im nächsten Blogbeitrag werden wir uns spezifisch den pflegerischen Part noch näher anschauen.

(Quelle der wörtlichen Zitate ist ausschließlich die deutsche Kontinenzgesellschaft)

 

Alle Beiträge zum Thema “Inkontinenz” im Überblick

  1. Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh Teil 1
  2. Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh Teil 2
  3. Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh Teil 3
  4. Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh Teil 4

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