Inkontinenz -Refresh (Teil 4 von 4)

Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh

In unserem letzten Part aus dieser Reihe, schauen wir uns nochmal die Aufgaben und Herausforderungen für Pflegekräfte an, die das Thema Stuhlinkontinenz manchmal mit sich bringen kann. Außerdem gibt es einen Link zu einer Übersicht von Hilfsmitteln.

 

Inhaltsverzeichnis:

  1. Schweregrade der Inkontinenz
  2. Inkontinenz macht häufig ängstlich
  3. Kosten der Harninkontinenzversorgung
  4. Auch pflegerisch ist einiges zu beachten
  5. Übersicht über die gängigsten Hilfsmittel

Lesezeit: 3 Minute / 625 Wörter

 

Schweregrade der Inkontinenz

Der Vollständigkeit halber sollen hier noch die verschiedenen Ausprägungen der Stuhlinkontinenz erwähnt werden:
Je nachdem, wie gut es noch gelingt, den Stuhlgang zurückzuhalten, spricht man von Inkontinenz ersten bis dritten Grades:

Schweregrad 1 (leichte Inkontinenz):  Darmgase gehen unkontrolliert ab.
Schweregrad 2 (mittlere Inkontinenz):  Die Betroffenen können flüssigen Darminhalt nicht halten.
Schweregrad 3 (schwere Inkontinenz):  Es kommt zu einem totalen Kontrollverlust über die Darmentleerung – den Darminhalt willentlich oder reflektorisch zurückzuhalten ist unmöglich; auch fester Stuhl geht unkontrolliert ab.

 

Inkontinenz macht häufig ängstlich

Laut einer Studie (Papanicolaou et al. 2005) fühlen sich Menschen die von Inkontinenz betroffen sind häufig ängstlich, haben ein mangelndes Selbstwertgefühl und sind in höherem Maße gefährdet an Depressionen zu erkranken. Personen, die inkontinent und zudem pflegebedürftig sind, befinden sich in einer besonderen Lage. Die Notwendigkeit der Unterstützung bei der Ausscheidung beinhaltet ein sich stetiges Entblößen vor anderen Menschen, welches zu einem Zustand anhaltender Verletzlichkeit führt (Bjurbrant-Birgersson et al. 1993). Gleichwohl haben professionelle Pflegekräfte die Möglichkeit, Würde fördernde Bedingungen zu schaffen, wie eine Studie von Schlüter et al. (2010) zeigt. Hierzu ist es z. B. wichtig, dass Pflegekräfte gemeinsam mit Betroffenen Bewältigungsstrategien entwickeln oder die Intimsphäre wahren. (vgl. http://docplayer.org)

Hierzu kann sich jeder einzelne einmal fragen, was eigentlich zu diesen Maßnahmen gehören kann, die Würde fördernde Bedingungen schaffen?! Was gehört dazu die Intimsphäre zu wahren? Sicherlich einfache Maßnahmen wie z.B. die Türen zu schließen, den Betroffenen nicht auf dem Flur vor anderen Menschen bloßzustellen durch unachtsame Bemerkungen, dafür zu sorgen, dass das Zimmer den Betroffenen auch so gelüftet wird, dass er Besuch empfangen kann und zu gewährleisten, dass er passendes Inkontinenzmaterial trägt und dieses auch so zu wechseln, dass er noch die Möglichkeit hat, sein Gesicht zu wahren. Dies soll ein Anreiz sein, einmal reflektiert zu hinterfragen, welche Möglichkeiten im Umgang vielleicht im Alltag außer Acht gelassen werden, obwohl sie eigentlich selbstverständlich sein sollten.

 

Kosten der Harninkontinenzversorgung

49% der Gesamtkosten der Harninkontinenz (bei Stuhlinkontinenz ähnlich hoch) fallen auf die Hilfsmittelversorgung an. Durch geeignete Maßnahmen und einen sinnvollen Hilfsmitteleinsatz können Verbrauch und Kosten reduziert werden. Hierzu gehören auch eine gute Beratung (auch zum Anlegen der Inkontinenzhilfsmittel) -häufig beobachtet man gerade bei dementen oder auch bettlägerigen Patienten/Bewohnern, dass Einlagen, Vorlagen etc. nicht korrekt eingelegt werden und deshalb Bett und Kleidung verschmutzt oder nass sind.
Vielen Betroffenen ist es ausgesprochen peinlich, auf Inkontinenzmaterial angewiesen zu sein. Sind sie nicht in der Lage, das Inkontinenzmaterial alleine zu wechseln, bedeutet das Wechseln durch die Pflegekraft einen unvermeidbaren schweren Eingriff in die Intimsphäre und ist für viele Betroffene extrem schambesetzt. Daher sollte alles versucht werden, die Betroffenen nicht zusätzlich zu belasten.

 

Auch pflegerisch ist einiges zu beachten

Besonders wichtig ist die Hautpflege bei Inkontinenz, denn hier bestehen einige Risiken wie z.B.
• Mazeration (die Haut wird feucht und quillt auf)
• Veränderung des pH-Wertes
• Zystitisgefahr (feuchtwarmes Milieu)
• Intertrigogefahr
• Ggf. erhöhtes Dekubitusrisiko (bei bettlägerigen Bewohnern)

Der Intimbereich sollte nach der Ausscheidung gereinigt und ggf. Inkontinenzmaterial, eventuell auch Wäsche, gewechselt werden. Die Hautpflege muss besonders gründlich unter Berücksichtigung der Prophylaxen durchgeführt werden.

 

Übersicht über die gängigsten Hilfsmittel

Auf der Seite des Kontinenzzentrums findet man eine grobe Übersicht über die gängigsten Hilfsmittel.
http://www.das-kontinenzzentrum.de/inkontinenzartikel_hilfsmittel.html
Des Weiteren ist es interessant sich auf , https://www.pflege.de/hilfsmittel/inkontinenzmaterial/einiges weitere anzuschauen.
In die Tiefe beschäftigen kann man sich mit dem Thema in dem man sich mit dem Expertenstandard zur Kontinenzförderung befasst oder eine Fortbildung besucht. Die Grundlagen, sollte man sich hin und wieder aber einmal anschauen, um eine verantwortungsvolle Versorgung der Bewohner zu gewährleisten.

 

Alle Beiträge zum Thema “Inkontinenz” im Überblick

  1. Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh Teil 1
  2. Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh Teil 2
  3. Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh Teil 3
  4. Inkontinenz – Grundlagen zum Refresh Teil 4

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